Innsbrucker - Nachdem ein neunjähriger Tscheche im vergangenen Oktober bei einem Bergdrama in Osttirol gestorben ist, hat sich am Donnerstagnachmittag, der Vater vor dem Innsbrucker Landesgericht verantworten müssen. Die Anklage lautete auf "fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen".

Das Unglück hatte sich am 28. Oktober 2002 im Dabertal bei Prägraten ereignet. Zwei Tage zuvor, am Nationalfeiertag, waren Jacub und sein Vater mit zehn weiteren Landsleuten zu einer viertägigen Bergwanderung im Virgen- und Defreggental aufgebrochen. Jacubs Ziel war es, zum ersten Mal in seinem Leben einen Dreitausender zu bezwingen. Diesen Traum konnte er sich noch erfüllen: Einen Tag nach dem Aufstieg stand er am Gipfel des 3.173 Meter hohen Keeseggs.

Die Gruppe musste dabei mit großer Anstrengung enorme Schneehöhen und steilig-felsiges Gelände überwinden. Der Bub konnte nicht mehr alleine hinuntersteigen und blieb mit dem Vater zurück.

Verirrt - übernachtung im Freien

Die beiden verirrten sich und wurden schließlich noch zehn Meter von einem Schneebrett mitgerissen. Dies dürfte dem Neunjährigen endgültig seine Kräfte geraubt haben. Das Duo musste ohne Zelt im Freien übernachten. Am nächsten Morgen wollte der Vater den Abstieg fortsetzen. Das völlig entkräftete Kind konnte nicht mehr alleine gehen und musste getragen werden. Als der Bub kein Lebenszeichen von sich gab, stieg der Mann alleine ins Tal, um Hilfe zu holen. (APA)