Belgrad/Pristina - Die Festnahme von vier einstigen Angehörigen der "Befreiungsarmee des Kosovo" (UCK), die diverser Kriegsverbrechen im Sommer 1998 angeklagt worden sind, hat im Kosovo keine massiven Proteste ausgelöst, allerdings zur Blockade der Parlamentsarbeit geführt. Eine zuerst für heute, Donnerstag, früh angesetzte Sitzung des kosovarischen Parlaments wurde zuerst aufgeschoben, nachdem albanische Abgeordnete laut Medienberichten die Forderung gestellt hatten, auf die Tagesordnung auch den Beschluss über die Proklamation der Unabhängigkeit der Provinz aufzunehmen.

Rund 40 albanische Abgeordnete hatten zuerst am 3. Februar, dem Vorabend der Erlassung der Verfassungscharta des neuen Staatenbundes Serbien und Montenegro, in Belgrad die Forderung gestellt, im Parlament eine Unabhängigkeitserklärung anzunehmen. Dies war eine Reaktion auf die Präambel der Verfassungscharta, in welcher das Kosovo als eine der zwei serbischen Provinzen behandelt wird.

Laut Medienberichten wird von albanischen Abgeordneten nun auch gefordert, dass das Parlament die Festnahme des Klubchefs der zweitgrößten Albanerpartei, der Demokratischen Partei vom Kosovo Fatmir Limai, in Kranjska Gora (Slowenien) bespricht. Limai ist einer der vier einstigen UCK-Angehörigen, die vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal angeklagt worden sind. Sein Parteichef Hashim Thaci war am Mittwochabend von einem mehrtägigen Besuch in Slowenien nach Pristina zurückgekehrt. Thaci hatte keine Medienaussagen gemacht und habe sich durch die Stadt in Begleitung der UNMIK-Polizei bewegt. (APA)