Bagdad - Die UNO-Waffeninspektoren im Irak haben am Donnerstag weitere Kurzstreckenraketen vom Typ Al Samud-2 verplombt. Der Raketentyp verstößt nach Ansicht der Experten gegen die Abrüstungsauflagen, die der Weltsicherheitsrat dem Irak auferlegt hat, da einige Samud-2-Raketen bei Tests Reichweiten bis zu 183 Kilometern aufgewiesen haben. Dem Irak sind nach diesen Auflagen nur Raketen mit einer Reichweite von maximal 150 Kilometern gestattet. Fünf Teams waren am Donnerstag mit dem Verplomben der Raketen und Triebwerke beschäftigt. Wie die für die Zusammenarbeit mit den Inspektoren zuständige Behörde in Bagdad berichtete, suchten die Kontrollore am Donnerstag insgesamt neun Anlagen auf.

Weitere Inspektionen

Die UNO-Atomwaffenexperten inspizierten am Donnerstag eine Rüstungsfabrik in Bagdad und eine Fabrik in Nahrwan (25 Kilometer südöstlich der Haupstadt). Ein Team von Chemiewaffenexperten besuchte erneut die frühere Kampfstoff-Produktionsstätte Al Muthanna bei Samarra. Ein Biowaffen-Team brach am Morgen zu einer Inspektion mit dem Hubschrauber auf. Der Sprecher der UNO-Waffenkontrollkommission (UNMOVIC), Hiro Ueki, hatte am Dienstag erklärt, die Inspektoren warteten auf "weitere Instruktionen" aus dem UNO-Hauptquartier in New York, um zu erfahren, was mit den verplombten Raketen geschehen solle.

Die Al-Samud-2 war von Chefwaffeninspektor Hans Blix in seinem Bericht vor dem Weltsicherheitsrat am vergangenen Freitag als "unerlaubtes Rüstungsgut" bezeichnet worden. Die Rakete ist eine vom Irak entwickelte Kurzversion der sowjetischen Scud-B. (APA/dpa)