Es ist ein Genre, das meist nur Eltern kennen. Weil es ihre Kinder zu schätzen wissen. Bilderbuch, Märchen etc. kennt jeder, aber das? Bitte was ist ein Wimmelbuch, sagte ein Freund einmal, als es darum ging, ein Geschenk für ein Kind zu finden. Also: Wimmelbücher haben keinen Text. Manche erzählen mit ihren Bildern auch nicht einmal eine durchgängige Geschichte. Jede Seite in diesen Büchern ist dafür mit diversesten Situationen überfrachtet. Es wimmelt nur so von Tieren, Menschen, Autos, Zügen, Häusern, Blumen ... Wer Wimmelbücher schätzt, kennt auch jene von Rotraut Susanne Berner.

Ähnlich ist auch das Buch von Westphal gezeichnet. Catharina Westphal beschreibt Ein Jahr in Wimmelhausen. Sie geht, anders als Berner, die sich in vier Büchern mit den Jahreszeiten beschäftigt, diese im Zeitraffer durch. Beginnend im Jänner handelt sie die zwölf Monate auf je einer Doppelseite ab. Der Betrachter kann die Menschen in ihrem Alltag beobachten, sehen, wie sie heiraten, Kinder kriegen, älter werden und sterben. Bei allen Doppelseiten kann minutenlang verweilt werden, soviel gibt es zu entdecken. Teilweise überfordert Westphal aber. Manche Personen verliert man beim Weiterblättern völlig aus den Augen, andererseits: Der 3-jährigen Tochter ist das noch nicht so aufgefallen. Vielleicht liegt es bei ihr aber auch am Umblättertrick: Wenn sie schnell schlafen soll, werden mehrere Seiten auf einmal umgeblättert. Noch klappt das. (Peter Mayr/DER STANDARD-Printausgabe, 12.8.200)