Früher war alles besser. Deshalb rauft man sich im Salzburger Mozarteum nun die Haare: Das Engagement von Rolando Villazón war ein Reinfall, wie er im Lehrbuch steht. Jetzt, im Nachhinein, beschwört man bessere Zeiten. Etwa jene, als Plácido Domingo noch dabei war: Auch da wurden vorher große Töne gespuckt - aber das Ergebnis passte.

Jedenfalls kann sich in Salzburg niemand an das Gegenteil erinnern: Beim traditionellen Fußballmatch zwischen Mozarteum und Wiener Philharmonikern haben die Gastgeber die Wiener regelmäßig "betoniert". Im Vorjahr (ohne Domingo) 3:0. Heuer, prahlte Mozarteum-Coach Thomas Winklhofer (früher bei Red Bull Salzburg), strebe man ein 6:0 an.

Dann kam der Sonntag. Villazón jubelte schon beim Einlauf ins Stadion. Die Mozarteum-Musikerinnern gaben die Cheerleaders. Aber die Philharmoniker geigten auf - das Mozarteum ging 3:5 unter. Umgehend beschloss man, für 2009 die Prioritäten neu zu ordnen: mehr Training - und weniger Proben. (Thomas Rottenberg/DER STANDARD-Printausgabe, 12.8.2008)