Wie die deutschen Forschungen zeigen, sind zeitliche und örtliche Schwankungen des Magnetfeldes Verantwortlich für die Ausbrüche, die in der äußersten Atmosphärenschicht der Sonne, der sogenannten Korona entstehen.

 

Foto: Hinode JAXA/NASA

Katlenburg-Lindau - Bei Sonnen-Eruptionen werden geladene Teilchen und Strahlung ins All geschleudert, die Satelliten beschädigen und auf der Erde Stromausfälle verursachen können. Was sich vor und während der Ausbrüche auf der Sonne abspielt, ist bisher allerdings nur teilweise bekannt gewesen.

Forscher des deutschen Max-Planck-Institutes für Sonnensystemforschung (MPS) konnten nun einen Teil der Rätsel um die gewaltigen Ausbrüche lösen, von denen jeder einzelne innerhalb von 30 Minuten hundertausendmal mehr Energie frei setzen kann, als in einem Jahr auf der gesamten Erde verbraucht wird.

Mit einer neuen Methode sei es jetzt erstmals gelungen, zeitliche und örtliche Schwankungen des Magnetfeldes als Ursache für die Eruptionen mit großer Genauigkeit zu rekonstruieren, erklärt der MPS-Wissenschafter Thomas Wiegelmann im niedersächsischen Katlenburg-Lindau. Verantwortlich für die Ausbrüche, die in der äußersten Atmosphärenschicht der Sonne, der sogenannten Korona entstehen, seien zeitliche und örtliche Schwankungen des Magnetfeldes.

Neue Verfahren

Die Forscher aus Katlenburg-Lindau haben mit Hilfe neuer Mess- und Berechnungsverfahren erstmals über mehrere Tage verfolgt, wie sich die Energie in der Sonnenatmosphäre aufbaut und in einer Eruption entlädt. Dabei habe sich die Annahme bestätigt, dass sich ein Ausbruch ankündigt, berichtete Wiegelmann. "In den Magnetfeldern baut sich die Energie über mehrere Tage hinweg auf und wird von starken elektrischen Strömen gespeichert". Ein Teil dieser Energie werde dann bei der Eruption in Bewegungsenergie umgewandelt und freigesetzt.

Die MPS-Forschungsergebnisse können nach Wiegelmanns Angaben dazu beitragen, heftige Strahlungs- und Teilchenausbrüche auf der Sonne in Zukunft vorherzusagen. Die Forscher planen weitere Untersuchungen mit Hilfe der Daten, die das Weltraumteleskop SDO (Solar Dynamics Observatory) liefern soll. Der SDO-Start ins All ist für 2009 geplant. (APA/red)