Göppingen - Der Geschäftsführer des traditionsreichen deutschen Modelleisenbahnherstellers Märklin, Axel Dietz, nimmt seinen Hut. Dietz werde das Unternehmen Ende des Jahres auf eigenen Wunsch verlassen, teilte Märklin am Montag mit. Ein Nachfolger werde noch gesucht. Dietz ist seit Februar 2007 Vorsitzender der Geschäftsführung.

Der britische Finanzinvestor Kingsbridge Capital hatte 2006 Märklin nach langem Tauziehen übernommen und das Traditionsunternehmen damit vor der Insolvenz gerettet. Auch im laufenden Jahr werde es unter dem Strich einen Verlust geben, sagte der Märklin-Beiratsvorsitzende Michel Perraudin der Deutschen Presse-Agentur dpa. Genaue Zahlen nannte er aber nicht. "Unser Ziel ist, 2009 wieder schwarze Zahlen zu schreiben." Der Spielwarenhersteller fuhr seit der Übernahme durch den Finanzinvestor einen harten Sanierungskurs und schloss unter anderem seine Produktionsstätte im thüringischen Sonneberg mit rund 220 Mitarbeitern.

Hohe Kosten

Nach Angaben von Märklin sind die Kosten des Unternehmens nach wie vor zu hoch, um langfristig erfolgreich zu wirtschaften. Die Geschäftsführung hatte Mitte Juli deshalb bei einer Mitarbeiterversammlung erklärt, rund fünf Mio. Euro bei den Personalkosten einsparen zu wollen. Dies seien etwa zehn Prozent der insgesamt rund 50 Mio. Euro Personalkosten des Unternehmens, sagte Perraudin. Im Idealfall sollten die Einsparungen bis Ende 2009 in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat umgesetzt werden. Europaweit hat Märklin rund 1.000 Beschäftigte.

Im ersten Halbjahr 2008 steigerte Märklin seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 47 Mio. Euro. Der Auftragseingang stieg um 12,3 Prozent auf 94,2 Mio. Euro. "Wir sind auf einem guten Wege, der Markt honoriert unsere Innovationen und Märklin hat im Markt erstmals seit vielen Jahren wieder Schwung", erklärte der scheidende Geschäftsführer Dietz. (APA/dpa)