Bagdad - Der Irak und China wollen ein Ölfeld-Entwicklungsabkommen von 1997 wiederbeleben, dessen Umsetzung wegen Sanktionen und Krieg auf Eis gelegen hatte. China könne demnach das Ölfeld Al-Ahdab 170 Kilometer südlich von Bagdad erschließen und entwickeln, schrieb die regierungsnahe Tageszeitung "Al-Sabah" am Montag. Der Vertrag habe einen Wert von 1,25 Mrd. Dollar (829 Mio. Euro). Bis Ende des Monats würden beide Länder ein Abkommen über seine Umsetzung unterzeichnen. Das Ölfeld Al-Ahdab erlaubt nach Expertenschätzung eine Förderung von bis zu 90.000 Barrel pro Tag.

Der ursprüngliche Vertrag konnte bisher nicht umgesetzt werden. Zunächst verhinderten UN-Sanktionen gegen das Regime von Saddam Hussein den Transfer der dafür nötigen Technologie. Später machten Aufstände und Sabotageakte nötige Arbeiten unmöglich. Saddam hatte auch mit anderen Ländern wie Russland und Frankreich Ölentwicklungsabkommen abgeschlossen.

Die großen westlichen Ölkonzerne wie Shell, BP und ExxonMobil halten sich mit einem Engagement im Irak, dem Land mit den drittgrößten Erdölvorkommen der Welt, noch zurück. Haupthindernis für sie ist, dass das irakische Parlament noch immer kein Erdölgesetz beschlossen hat, das die Aufteilung der Öleinnahmen zwischen der Zentralregierung in Bagdad sowie den Provinzen und Regionen regelt. Hinzu kommt, dass der Irak ausländische Firmen lediglich im Bereich der Erschließung und Entwicklung der Ölfelder zum Zuge kommen lassen will und das geförderte Öl für sich behalten will.

Erst in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der Irak erstmals seit 20 Jahren wieder nach Öl bohrt und Arbeiten auf dem Al-Gharaf-Ölfeld bei Nassirija aufnahm. (APA/dpa)