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"Mister Schellack" Günther Schifter ist im Alter von 84 Jahren gestorben.

Foto: APA/KELLY SCHOEBITZ

"Schellacks und Schellacks und Schellacks..." - diese Worte sind in Österreich für viele unweigerlich mit dem Namen Günther Schifter verbunden. Die Plattenlegende ist am Montag im Alter von 84 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Schifter war Radiomoderator der ersten Stunde und wurde mit Sendungen rund um seine geliebten Schellacks bekannt.

Er sammelte seit seiner Kindheit. Seine Leidenschaft war der Jazz. Mit vier Jahren will er bereits die Namen von Louis Armstrong und Duke Ellington geschrieben haben - "mit zehn Jahren war ich schon recht etabliert", hatte er erst unlängst dem "Kurier" verraten. Als Gymnasiast in Wien frönte er dem Jazz als Amateurtrompeter und als Jugendlicher gab sich Schifter anglophil und war vom "Swing-Bazillus" infiziert.

Debüt beim Sender Rot-Weiß-Rot

Auch im Krieg blieb er der von den Nazis verbotenen "entarteten Musik" treu und hörte den englischen "Feindsender" BBC. Als der "Irre von Braunau" - so Schifter - besiegt war, startete der Jazz-Liebhaber seine Karriere beim Radio. 1949 gab er sein Debüt beim Sender Rot-Weiß-Rot. Mit den Sendungen "Der alte Plattenmann", "Klingende Kleinigkeiten", "Sandmann Serenade" und "Swing und Sweet" gilt "Howdy" Schifter heute als eine Art "erster Disc-Jockey".

"Schellacks und Schellacks und Schellacks" gab es zwischendurch auch im Fernsehen. Im Jahr 1999 verabschiedete sich Schifter von Radio und TV. "Es war a Hetz. Wenn ich wieder auf die Welt komme, werde ich dasselbe noch einmal machen", so Schifter damals zum "Kurier".

30.000 Schellacks besaß er zuletzt. Der "Kleinen Zeitung" sagte er anlässlich seines 80. Geburtstag, sollte er einmal in die ewige Prärie einreiten, werde "vielleicht die Phonothek" seinen Plattenschatz erben. "Jedenfalls jemand, der damit was anzufangen weiß. Ich möchte nicht von Wolke 17 runterschau'n und sehen müssen, wie meine Platten am Flohmarkt auf den Boden fallen." (APA)