Bereits ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts untersuchten der deutsche Philosoph und Psychologe Wilhelm Wundt und etwas später Hermann Ebbinghaus mit Experimenten psychische Vorgänge. Methodisch arbeiteten diese Pioniere noch vor allem mit Selbstbeobachtung.

Tierische Experimente

Andere Wissenschafter führten Experimente zum Verhalten an Tieren durch. So entdeckte der russische Forscher Iwan P. Pawlow am Beginn des 20. Jahrhunderts, dass Verhalten auf Reflexen beruhen kann, und damit das Gesetz der "klassischen Konditionierung". Der US-Amerikaner John B. Watson gilt schließlich als Begründer des Behaviorismus. Er untersuchte menschliches und tierisches Verhalten mit den Methoden der Naturwissenschaft.

Burrhus F. Skinner (geboren 1904) prägte den Begriff des operanten Konditionierens. Im Unterschied zum Reiz-Reaktion-Schema Pawlows kommt bei ihm das Element der Konsequenz, also Belohnung oder Bestrafung, dazu.

Der Angst begegnen

Als Pionier in der praktischen Umsetzung dieser theoretischen Erkenntnisse gilt der Südafrikaner Joseph Wolpe. Er entwickelte in den 1950er-Jahren die systematische Desensibilisierung, die vor allem bei Phobikern eingesetzt wird. Es geht bei dieser Konfrontationsmethode um eine schrittweise Annäherung an die angstauslösenden Objekte in Kombination mit einer Entspannungstechnik.

Seit den 1960er- und 1970er-Jahren wurden weitere Gebiete in die Verhaltenstherapie integriert, die sich nun nicht mehr vordergründig mit der Änderung des äußeren Verhaltens, sondern auch von gedanklichen Schemata des Menschen befasst. Die kogni- tive Verhaltenstherapie wurde zunächst hauptsächlich von US-amerikanischen Psychotherapeuten etabliert: Der Psychologe Albert Ellis (gestorben 2007, Bild) und der Psychiater Aaron T. Beck sehen in bestimmten Bewertungsmustern und in negativen Denk- und Betrachtungsweisen die Ursachen für emotionale Störungen. (auk)