Paris - Der Dalai Lama ist am Montag zu einem zweiwöchigen Besuch in Frankreich eingetroffen. Das tibetische Exil-Oberhaupt wird am Dienstag die Einweihung eines neuen buddhistischen Tempels im Großraum Paris vornehmen. Am Mittwoch wird er im Senat, dem Oberhaus des Parlaments, empfangen und eine Rede über die Lage in Tibet halten sowie über die Kontakte zwischen seiner Exilregierung und der chinesischen Führung sprechen.

Eine Zusammenkunft mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy ist nicht geplant. Zum Abschluss seines Aufenthalts soll der Friedensnobelpreisträger aber mit Frankreichs First Lady, Carla Bruni-Sarkozy, zusammentreffen. Die chinesische Botschaft hatte den Élysée-Palast davor gewarnt, das tibetische geistliche und weltliche Oberhaupt zu empfangen. Andernfalls drohten "ernste Folgen" für das Verhältnis zwischen Peking und Paris.

Als amtierender Ratsvorsitzender der Europäischen Union war Sarkozy zur Eröffnung der Olympischen Sommerspiele nach China gereist. Der britische Premierminister Gordon Brown hatte zuletzt den 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, nicht im offiziellen Amtssitz in der Downing Street empfangen, sondern im Lambeth-Palast, der Londoner Residenz des anglikanischen Primas und Erzbischofs von Canterbury, Rowan Williams. 2007 hatten die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Österreichs Bundeskanzler Alfred Gusenbauer den Dalai Lama jeweils am Regierungssitz empfangen, was in Peking als unerhörter Affront aufgefasst worden war. Der Dalai Lama reist von Paris nach Nantes weiter, wo er eine buddhistische Tagung und eine Reihe von öffentlichen Meditationsübungen leitet und Vorträge zu religiösen Fragen hält. (APA/AFP)