Die starke Präsenz von Verkehrsminister und Neo-SP-Chef Faymann in einigen (Print-)Medien sorgt immer wieder für Spott und Kritik. Beliebte Zielscheibe: "Medienkooperation" der ÖBB, in denen auch der Minister ausführlich gefeatured wird. Laut "profil" (aktuelle Ausgabe) zahlte die ÖBB-Holding im Jahr 2007 zumindest zwei Millionen Euro dafür.

Kooperation mit der Krone

Vereinbart wurden solche Aktionen laut dem Magazin von Faymann bzw. seinem Ministerium. Sowohl ÖBB als auch Faymanns Sprecherin betonten dazu, es handle sich um eigenständige ÖBB-Kampagnen. "Herr Minister Faymann hat mit der Kronen Zeitung eine mehrteilige Kooperation 'Unsere Bahn' im Jahr 2007 vereinbart", heißt es auf einem im "profil" abgedruckten Faksimile eines Antrages vom September 2007 an den Vorstand der ÖBB-Holding. Kostenpunkt: 500.000 Euro, zuzüglich fünf Prozent Werbeabgabe und 20 Prozent Mehrwertsteuer. Laut Magazinbericht wurde dieser Betrag denn auch genehmigt - allerdings ohne die Begründung.

Ebenfalls im September sei ein weiterer Antrag vorgelegt worden, den "profil" ebenfalls teilweise abdruckt: Es geht um "Medienkooperationen über das BMVIT (Verkehrsministerium, Anm.)", wobei für Kooperationen mit "Österreich" rund 470.000 Euro beantragt wurden, für eine "Promotion-Serie ÖBB" in "Heute" rund 335.100 Euro und für Aktivitäten mit "Vorarlberger Nachrichten, "Kleine Zeitung", "News" und "Live" zwischen rund 118.00 und 189.000 Euro.

Auswahl erfolge zielgruppenspezifisch

Dass sich die Auswahl daran orientiert, dass Faymann zu einigen der Zeitungen ein Naheverhältnis nachgesagt wird, weist man bei den ÖBB zurück. Die Auswahl erfolge zielgruppenspezifisch, betont Konzernsprecher Sattlberger: "Wir kennen unsere Pendler und Zugfahrer." Er hält zudem fest, dass die Initiative zu den Kampagnen von den ÖBB und nicht vom Ministerium gekommen sei. "Wir haben uns zwar mit dem Eigentümer, dem Ministerium, abgestimmt. Aber das sind unsere eigenen Kampagnen." Was auch Faymanns Sprecherin betont: "Die ÖBB machen eigenständig Kampagnen. Das hat mit dem Ministerium gar nichts zu tun."

"Fragwürdige Vorgänge" ortet ÖVP-Rechnungshofsprecher Gahr bei den ÖBB-Medienkooperationen: Die Volkspartei verlange "umgehend Aufklärung, wie diese Medienkampagnen zustande gekommen sind und finanziert werden", erklärte er am Sonntag.

ÖBB: Kampagne war Idee von Mediagentur

Die ÖBB haben am Montag betont, dass die kritisierten Medienkampagnen der Bundesbahnen in keinem direkten Zusammenhang mit Verkehrsminister Werner Faymann (S) stünden. "Unsere Mediaagentur Mediacom hat uns voriges Jahr, noch bevor Faymann Minister geworden ist, eine Medienkooperation mit der 'Krone' vorgeschlagen, weil wir auf diese Weise die Bahnfahrer und Pendler am besten erreichen", erklärte Sprecher Alfred Ruhaltinger auf APA-Anfrage.

Dass Faymann selbst in dieser Kooperation vorkommt, "geht auf einen ÖBB-Vorstandsbeschluss zurück", so Ruhaltinger weiter: "Die ÖBB halten es für die Außenwirkung für vorteilhaft, wenn gezeigt wird, dass der zuständige Minister hinter dem Unternehmen und seinen Angeboten steht." Vorgeschlagen habe die Mediaagentur übrigens eine wöchentliche Frequenz, "tatsächlich ist es alle 14 Tage gelaufen". (APA)