Berlin - Im bewaffneten Konflikt zwischen Russland und Georgien ist auch eine für den Westen wichtige Ölpipeline in die Schusslinie geraten. Nach georgischen Angaben hatte Russland am Samstag Ziele nahe der zweitlängsten Ölpipeline der Welt beschossen, durch die Öl vom Kaspischen Meer über Georgien bis an die türkische Mittelmeerküste gepumpt wird. Die Pipeline wurde nach Angaben des Ölkonzerns BP jedoch nicht beschädigt.

Die fast 1800 Kilometer lange Röhre führt vom aserbaidschanischen Baku am Kaspischen Meer über Tiflis in Georgien zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan. Dort wird das Öl auf Tanker verladen. Wegen ihrer Hauptstationen Baku, Tiflis und Ceyhan wird die Pipeline häufig mit BTC abgekürzt. Sie ermöglicht den Transport von 1,2 Millionen Barrel am Tag.

100 Milliarden Barrel

Unter dem Kaspischen Meer werden Ölvorräte von mehr als 100 Milliarden Barrel vermutet. Vor allem die USA sehen in der 2005 in Betrieb genommenen Rohrleitung einen Weg, das Erdöl in den Westen bringen zu können, ohne dabei Russland oder dem Iran eine Möglichkeit zur Einflussnahme einzuräumen. Der britische Ölriese BP hält mit 30 Prozent den größten Anteil an dem Pipeline-Konsortium.

Nach Angaben eines BP-Sprechers war die Pipeline seit Mittwoch außer Betrieb. Zur Begründung wurde ein Feuer im Osten der Türkei genannt, das nach einem PKK-Anschlag auf die Pipeline ausgebrochen war. Aserbaidschan hatte am Samstag seine Ölexporte durch Georgien eingestellt. (APA)