Wien - Es läppert sich zusammen, was SPÖ-Chef Werner Faymann in seiner Amtszeit als Infrastrukturminister für "Medienkooperationen" umgesetzt hat. Zu den bereits im Juni vom Standard aufgezeigten, in nur vier Monaten verbratenen 1,32 Millionen Euro Asfinag-Werbegeldern für entgeltliche Einschaltungen in Österreich, Krone, Heute und anderen Medien kommen nun von profil aufgedeckte weitere zumindest zwei Millionen Euro. Diese soll die ÖBB-Holding 2007 für Werbung samt ausführlicher Würdigung des Ministers verwendet haben - allein eine halbe Million für die werbliche Präsenz in der Kronen Zeitung.

Vereinbart wurden die Werbedeals laut profil von Faymann beziehungsweise seinem Ministerium. In einem Faksimile eines Antrags vom September 2007 an den ÖBB-Vorstand heißt es: "Herr Minister Faymann hat mit der Kronen Zeitung eine mehrteilige Kooperation 'Unsere Bahn' im Jahr 2007 vereinbart." Kostenpunkt: 500.000 Euro, zuzüglich fünf Prozent Werbeabgabe und 20 Prozent Mehrwertsteuer. Laut Magazinbericht wurde dieser Betrag dann auch genehmigt - ohne Begründung.

Ebenfalls im September sei ein weiterer Antrag vorgelegt worden, den profil ebenfalls teilweise abdruckt: Es geht um "Medienkooperationen über das BMVIT (Verkehrsministerium, Anm.)", wobei für Kooperationen mit Österreich rund 470.000 Euro beantragt wurden, für eine "Promotion-Serie ÖBB" in Heute rund 335.100 Euro und für Aktivitäten mit Vorarlberger Nachrichten, Kleine Zeitung, News und Live zwischen rund 118.000 und 189.000 Euro.

Dass sich die Auswahl daran orientiert, dass Faymann zu einigen der Zeitungen ein Naheverhältnis nachgesagt wird, weist man bei den ÖBB zurück. Die Auswahl erfolge zielgruppenspezifisch, sagte Konzernsprecher Walter Sattlberger: "Wir kennen unsere Pendler und Zugfahrer." Die Initiative für die Werbekampagnen sei von den ÖBB und nicht vom Ministerium gekommen. "Wir haben uns zwar mit dem Eigentümer, dem Ministerium, abgestimmt. Aber das sind unsere eigenen Kampagnen."

Eigenständige ÖBB-Kampagne

Auch im Büro von Minister Faymann wurde von seiner Sprecherin Angelika Feigl in der Angelegenheit betont: "Die ÖBB machen eigenständige Kampagnen. Das hat mit dem Ministerium gar nichts zu tun." (APA, nim/DER STANDARD, Printausgabe, 11.8.2008)