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Jubelpose schon im Vorlauf: Mirna Jukic.

Foto: APA/AP/Philip

Peking - Europameisterin Mirna Jukic ist am Sonntag schon wieder nur für kurze Zeit Schwimm-Europarekordlerin gewesen, aber das alleine ist sensationell. War schon ihre wohl wegen des um vier Zentimeter zu kurzen Beckens aberkannte Kontinental-Bestmarke am 26. Juli bei den nationalen Meisterschaften in Schwechat über 200 m Brust überraschend, markierte die 22-Jährige im Pekinger Olympia-Vorlauf gar über 100 m Brust in 1:07,06 Europarekord.

Dabei verbesserte Jukic die bisherige, aus dem April stammende Europa-Bestmarke der Deutschen Sarah Poewe um 4/100. Zwei Heats bzw. etwa vier Minuten danach war die Russin Julia Efimowa aber in 1:06,08 um weitere 98/100 schneller. "Das ist mir jetzt völlig egal", kümmerte Jukic der Verlust der Bestmarke nicht. "Ich hatte ja nie damit gerechnet. Ich dachte, dass ich vielleicht 1:07,5 schwimmen kann."

Jukic beherrschte ihren Heat von Beginn an, war bei der Durchgangsmarke nur um 29/100 über ihrem OSV-Brustsprint-Rekord, fühlte sich aber gar nicht so schnell. "Da niemand mitgegangen ist mit mir, habe ich schon gedacht, dass ich einen Fehlstart gemacht habe. So ein schnelles Rennen habe ich mir nie erwartet." Einzig, dass sie die von ihrem Trainervater Zeljko Jukic vorgegebene Anzahl der Armzüge nicht ganz eingehalten hatte, ärgerte Jukic.

Im Semifinale am Montag um 4.36 Uhr MESZ ist die Studentin freilich nun eine ernste Final-Kandidatin. Außer Reichweite dürften allerdings die in 1:05,64 anschlagende australische Weltrekordlerin Leisel Jones und Efimowa sein. Ihren bisherigen, im März bei der EM in Eindhoven fixierten österreichischen Rekord verbesserte Jukic um gleich 0,92 Sekunden. Jukic: "Das war für alle überraschend, auch für meinen Papa."

Weniger Freude hatte Markus Rogan mit seinen 54,22 Sekunden über 100 m Rücken. Das war um 44/100 über seinen OSV-Rekord, womit er bei bisher neun OSV-Einsätzen bei diesen Olympischen Spielen bisher der einzige Aktive ohne nationale Bestleistung ist. "Die Kollegen sind nicht langsam", war der 26-Jährige vom 100-m-Niveau überrascht. "Aber im Halbfinale sollte schon noch ein bisschen gehen. Doch ich werde mich anstrengen müssen."

Rogan war überrascht, dass er es recht rasch angegangen war. "Ich habe nicht gedacht, dass ich so schnell bin. Ich wollte eher auf der zweiten Länge mehr machen." Der Kurzbahn-Europarekordler meinte, dass er nicht ganz konzentriert gewesen sei. "Irgendwie hat mir der Kick gefehlt." Doch Rogan blieb für das für Montag um 4.56 Uhr MESZ angesetzte Semifinale optimistisch. "Am Vormittag schwimme ich gut, das habe ich die ganze Zeit trainiert."

Glück hatte Dominik Koll. In 1:47,81 Minuten verhinderte der Linzer das Ausscheiden um 1/100, hatte nach einigen neunten Semifinal-Rängen sich dieses Glück aber verdient. Der 23-Jährige hatte sich von dem auf der Nebenbahn schwimmenden Dominik Meichtry irritieren lassen. "Ich dachte mir, der ist ungefähr mein Niveau." Der Schweizer zog aber davon und markierte gar in 1:45,80 die schnellste Vorlaufzeit.

Koll ging zu Meichtry an die Leine hinüber, um in dessen Sog zu kommen. "Das war die falsche Entscheidung." Dass der SK-Voest-Athlet dennoch aufgestiegen ist, stimmte ihn für das Semifinale optimistisch. "Da sollte eine Steigerung möglich sein. Die Zeit ist mir egal. Aber ich probiere alles, um irgendwie ins Finale zu kommen. Vielleicht geht es auf. Alle haben Chancen. Vielleicht bleibt heute der eine oder andere zu lange auf."

Seine Trainingskollegin Jördis Steinegger strahlte nach ihren 4:09,72 über 400 m Kraul, womit sie als erste Österreicherin über diese Distanz unter 4:10 kam. Damit verbesserte sie ihren nationalen Rekord um 2,16 Sekunden. "Das Rennen war super. Vielleicht wäre sogar noch mehr gegangen", sagte die 25-Jährige, nachdem sie am Vortag über 400 m Lagen enttäuscht nur 26. wurde. Diesmal reichte es zu dem für sie sehr schönen 16. Platz.

Internationaler Höhepunkt war der Weltrekord der US-Herrenstaffel über 4 x 100 m Kraul. Nathan Adrian, Cullen Jones, Ben Wildman-Tobriner, Matt Grevers waren in 3:12,23 Minuten um 23/100 als ein US-Quartett am 19. August 2006 bei den panpazifischen Meisterschaften in Victoria/Kanada. Auch die zweitplatzierten Franzosen blieben unter der bisherigen Bestmarke, verbesserten mit 3:12,36 ihren Europarekord um 18/100. (APA)