Peking - Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen US- Touristen in Peking werden die Sicherheitsmaßnahmen bei den Olympischen Spielen weiter verschärft. An Bushaltestellen soll es künftig Waffenkontrollen geben. Einen politischen Hintergrund hatte die Bluttat nach Angaben von BOCOG-Generalsekretär Wang Wei nicht. "Es war eine kriminelle Einzeltat."

Sprung vom Trommelturm

Ein 47 Jahre alter Mann aus der ostchinesischen Stadt Hangzhou hat den Schwiegervater des US-Volleyballtrainers Hugh McCutcheon erstochen und dessen Frau und eine chinesische Fremdenführerin schwer verletzt. Anschließend nahm sich der Täter mit einem Sprung vom Trommelturm das Leben. Der Turm ist eine 800 Jahre alten Touristenattraktion im Herzen der Pekinger Altstadt. Trainer McCutcheon gab seine Aufgabe zwischenzeitlich an Vizecoach Ron Larsen ab, um sich um seine schwer verletzte Schwiegermutter kümmern zu können.

Die US-Mannschaft war zutiefst betroffen: "Es ist unmöglich, die Tiefe unserer Trauer und unseres Schocks in dieser tragischen Stunde zu beschreiben", sagte Peter Ueberroth, der Chef des Olympischen Komitees der USA.

"Keine gezielte Tat gegen US-Bürger"

Chinas Regierung ist von dem Vorfall bestürzt: Vizeaußenminister He Yafei besuchte die beiden überlebenden Opfer des Angriffs im Krankenhaus, um das Beileid der Staatsspitze auszusprechen. Auch das IOC kondolierte "allen, die von diesem sehr traurigen Vorfall betroffen sind", wie Sprecherin Giselle Davies sagte

"Es gibt keinerlei Anzeichen, dass die Tat gezielt gegen US-Bürger gerichtet war", sagte Wang. Das Motiv könne nicht geklärt werden. Der Täter sei arbeitslos und geschieden gewesen. Der Olympia-Funktionär Wang widersprach Vermutungen, bei dem Mann könne es sich um einen der vielen gescheiterten Bittsteller in Peking handeln, die vergeblich versuchten, mit einem Anliegen zur Regierung vorzudringen. Es habe keine Petition vorgelegen, sagte Wang.  (APA/dpa)