Der Plan von US-Präsident George W. Bush zur Ankurbelung der US-Konjunktur war zwar gut gemeint, aber die beabsichtigte Wirkung hat er nicht gezeigt. Die Steuerschecks im Wert von insgesamt rund 100 Milliarden Dollar haben die US-Bürger und deren Konsumlaune nämlich nur kurzfristig erhellt. Einzelpersonen haben Steuerzuckerln bis zu 600 Dollar erhalten, für Ehepaare gab es bis zu 1200 Dollar und weitere 300 Dollar für jedes Kind.

Dieses Geld floss aber nur zu einem Teil in den Konsum. Der zunehmende Kostendruck und die schlechten Konjunkturaussichten bringen die US-Bürger einem Verhalten etwas näher, auf das sie bisher nur wenig Wert gelegt haben: Sparen. Mit den Steuergeschenken wurden daher auch Sparstrümpfe gefüllt und Schulden beglichen. Der Konsum blieb auf der Strecke, wie auch die Quartalsbilanz des weltgrößten Einzelhändlers Wal-Mart zeigt. Der Umsatz ist lang nicht so hoch gestiegen, wie es der Handelsriese erwartet hatte.

Das lässt für die US-Wirtschaft nichts Gutes ahnen. Denn der Konsum trägt fast zwei Drittel zum Bruttoinlandsprodukt bei. Und täglich warten Finanzinstitute und Industriegiganten wie General Motors mit neuen Milliardenverlusten auf. Jobkürzungen sind wohl nur eine Frage der Zeit.

Das Beispiel der größten Volkswirtschaft der Welt könnte auch den Politikern in Österreich, die im Wahlkampf wie immer großzügig mit Geldgeschenken winken, zu denken geben: Almosen helfen der Wirtschaft nicht. Im Gegenteil - sie vergrößern die Angst der Menschen davor, dass die Zeiten noch härter werden. Und sie zeugen von Planlosigkeit der politischen Entscheidungsträger.  (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.8.2008)