Adressen, in denen die Buchstabenfolge "tib" vorkommen, sind nicht erlaubt.

In manchen Fällen lässt sich das Phishing-Schutz aber austricksen.

Wer versucht, eine Windows Live ID mit dem Wort "Tibet" anzulegen, wird bei der Registrierung aufgefordert einen anderen Namen zu wählen, mit der Begründung, dass das Login ein unzulässiges Wort enthalte. Microsoft verhindert so bewusst, dass User E-Mail-Adressen anlegen, in denen "Tibet" vorkommt. "Zensur!" empören sich Blogger, "alles nur zum Schutz der User" beschwichtigt man bei Microsoft.

Schutz vor Phishing

Dass Unternehmen dem Druck von China nachgeben, um weiter am chinesischen Markt agieren zu können, ist kein Geheimnis. Microsoft will sich den Vorwurf der Zensur allerdings nicht gefallen lassen. Der Grund, wieso "Tibet" in keiner E-Mail-Adresse eines Microsoft-Services vorkommen kann, liege beim Schutz vor Phishing, wie eine Konzernsprecherin gegenüber der New York Times erklärte.

Namen von Banken geblockt

Microsoft blockiere Usernamen, in denen der Name einer Bank oder eines anderen Finanzunternehmens vorkomme, um seine User vor Phishing zu schützen. Im "Tibet"-Fall komme diese Regel wegen der TIB Bank in Florida zur Anwendung. Das führe allerdings dazu, dass auch andere E-Mail-Adressen wie etwa AntiBlogging oder NastiBoy nicht angelegt werden können.

Misstrauische User

Leser der New York Times wollen diese Erklärung nicht glauben. Laut einem Posting werde auch bbteen als ID akzeptiert, obwohl BB&T ebenfalls eine Bank ist. Und auch E-Mail-Adressen, in denen etwa die Banknamen Central Carolina oder Wells Fargo vorkommen, sind möglich. Der Name wellsfargo wird zwar nicht akzeptiert, fargowells oder wells1fargo können durchaus registriert werden.

Blockierte Namen

Die Erklärung von Microsoft klingt plausibel, da auch andere Banknamen blockiert werden, nützlich dürfte der Schutz aber kaum sein. Es genügt offenbar schon, einen Doppelnamen anders zu reihen, oder einen Buchstaben einzufügen, und schon greift der Phishing-Schutz nicht mehr. Zudem weisen einige Banknamen Worte auf, die so oft gebräuchlich sind, dass man sie nicht blockieren kann. Dass mit der Blockierung der Buchstabenfolge tib auch zahlreiche andere Worte ausgeschlossen werden, nimmt man bei Microsoft aber offenbar in Kauf. (br)