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Klaus Huber

FOTO: APA / LPB/NEUMAYR

Salzburg - Der alle drei Jahre vergebene und mit 80.000 Euro dotierte "Musikpreis Salzburg" geht an den schweizer Komponisten Klaus Huber. Die Jury, bestehend aus Harry Vogt (Redakteur für neue Musik beim Westdeutschen Rundfunk), Sylvain Cambreling (Chefdirigent SWR Symphonieorchester) und Salvatore Sciarrino (Musikpreis-Gewinner 2006), hat ihre Entscheidung so begründet: "Klaus Huber ist ein 'Bekenntnismusiker' und Übermittler von existenziellen und politischen Botschaften, die vom humanistischen Glauben an eine bessere Welt geprägt sind. Hubers Oeuvre ist formal vielgestaltig und umfangreich. So hat Huber nicht nur das Tonsystem durch dritteltönige Harmonik erweitert, sondern vor allem eine poetisch-mystische Klangwelt geschaffen, in der vor allem arabische Musik mit christlichen und auch kommunistischen Inhalten in faszinierender Farbigkeit aufeinander treffen."

Am Donnerstag wurde die Preisvergabe öffentlich präsentiert. Der entsprechend den Statuten des Musikpreises Salzburg von Huber vorgeschlagene, armenisch-französische Komponist Franck Christian Yeznikian erhält dabei den mit 20.000 Euro dotierten Würdigungspreis.  Huber hat  den 39-Jährigen als Würdigungspreisträger genannt, weil dieser "wie ich kein Karrierist ist und keine Ahnung von Selbstvermarktung hat. Aber er ist ein ernsthafter Komponist, den nicht nur das Produkt, sondern auch die Hintergründe des Komponierens interessieren."

Huber selbst bezeichnete den Musikpreis Salzburg als die größte Auszeichnung, die er bisher erhalten habe. "Vielleicht liegt das daran, das 'Huber' kein Name ist, mit dem man Karriere als Komponist machen kann", so der 83-Jährige scherzhaft. "Die größte Verbreitung erfährt Musik mit dem geringsten spezifischen Gewicht. Die leichtgewichtigen Korken schwimmen halt überall."

Künftig biennaler Preis

Dem Musikpreis-Träger des Jahres 2006, Salvatore Sciarrino, ist heuer ein Programmschwerpunkt bei den Festspielen gewidmet, und sowohl Toshio Hosokowa, der einen Kompositionsauftrag vom Mozarteum Orchester erhalten hat, als auch Huber wird bei der neuen Salzburg Biennale von Hans Landesmann im kommenden Frühjahr je einen gesamten Programmblock gestalten. Landesmann und Vertreter des Kulturamtes des Landes Salzburg beteuerten, dass die Preis-Jurys und die Programm-Kuratoren absolut unabhängig arbeiteten. "Wir werden in Zukunft die Preisträger in unser Programm einbauen, wenn es Sinn macht. Das ist für alle von Vorteil", so Landesmann. "Aber direkte Empfehlungen oder gar Einflussnahme gibt es nicht."

Der für Kultur zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter David Brenner betonte, das dieser Musikpreis Salzburg, der in Zukunft nicht mehr triennal, sondern alle zwei Jahre vergeben und an die Salzburg Biennale geknüpft werden wird, "als Beitrag zur Positionierung Salzburgs als Zentrum der Gegenwartskunst gedacht ist. Damit sollen der neuen Musik und ihren Protagonisten Impulse gegeben werden." (APA)