Linz - Die SPÖ-Frauen schwören sich heute, Donnerstag, bei ihrer Bundesfrauenkonferenz im Linzer Design Center auf den Wahlkampf ein. Bundesvorsitzende Nationalratspräsidentin Barbara Prammer stellt sich am Nachmittag der Wiederwahl. In einer Pressekonferenz am Vormittag präsentierte sie die Eckpfeiler ihres Programms: Soziale Sicherheit und Erwerbstätigkeit der Frauen sollen gestärkt werden.

Prinzipiell zufrieden ist Prammer mit dem Frauenanteil unter den SPÖ-Kandidaten. Allerdings gebe es Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. "Vor allem Niederösterreich macht uns Probleme." Das Frauendefizit dort werde aber durch einige "mustergültige" Bundesländer wie Oberösterreich, der Steiermark oder Wien wettgemacht. Diese hätten die angestrebte 40-Prozent-Quote mehr als erfüllt. Die Bundesliste im Reißverschlusssystem sei ohnehin bereits Tradition, so Prammer.

Gesundheit, Pflege

Ein zentrales Thema für sie ist die Sicherung des Gesundheitssystems und der Pflege. Denn noch immer würden Frauen den überwiegenden Anteil an der Pflege von Angehörigen übernehmen. Auch von den gestiegenen Preisen seien Frauen besonders stark betroffen, weil sie meist kleinere Einkommen hätten, so Prammer. "Jede Maßnahme gegen die Teuerung ist daher eine Frauenmaßnahme", will sie u.a. eine Steuerreform 2009.

Die SPÖ-Frauen-Chefin erhob erneut die Forderung nach mehr Vollzeitarbeitsplätzen für Frauen: Teilzeitarbeit könne in verschiedenen Lebensabschnitten eine wichtige Chance sein, um Beruf und Familie zu vereinbaren. Sie dürfe aber nicht zur reinen Frauendomäne werden. Prammer verlangt daher u.a. einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung und ein Rückkehrrecht von Teilzeit auf Vollzeit.

Arbeitszeitautonomie

Für die Eltern kleiner Kinder will Prammer Arbeitszeitautonomie. Es gebe zwar einige Vorzeigebetriebe, "aber was nicht gesetzlich geregelt ist, findet nicht flächendeckend statt". Über die Diskussion um ein verpflichtendes Kindergarten-Jahr ist sie froh: Leider habe es einen Wahlkampf gebraucht, bis die ÖVP hier "mitdenkt".

Neben der sozialen Absicherung ist die Einkommenssituation der Frauen die zweite Säule im Forderungskatalog: Frauen hätten derzeit im Durchschnitt nur 60 Prozent des Einkommens von Männer. Das könne nicht allein mit Teilzeit und der Konzentration auf schlecht bezahlte Berufsfelder erklärt werden. "Wo nicht gute Bezahlung für gute Arbeit garantiert ist, geraten Frauen in Abhängigkeit", will Prammer diese Einkommensschere in den kommenden Jahren schließen. (APA)