Die Waste-Watchers kümmern sich darum, dass Gehsteige und öffentliche Plätze nicht zur Rundablage für Müll werden.

Standard/Regine Hendrich

Wien - Bisher beseitigen die Waste-Watchers vor allem eines: Hundstrümmerln auf den Gehsteigen. In diesem Monat wird die Kampagne in Zusammenarbeit mit der MA 13 (Bildung) fortgesetzt. Der Fokus soll dabei auf die Kinder- und Jugendaufklärung gelegt werden. Denn die 30 Müllpolizisten durchlaufen auch eine Schulung, um gezielt psychologische Kenntnisse zu erwerben. Die Waste-Watchers zeichne „gute Menschenkenntnis aus", sagt einer von ihnen, Alexander Hornik.

Drei Berufungsverfahren

Seit 1. Februar kämpfen die Müllpolizisten der MA 48 für eine saubere Bundeshauptstadt. Laut Auskunft von Marion Hason, Vizepräsidentin des Unabhängigen Verwaltungssenats Wien, sei es nur zu drei Berufungsverfahren seit dem Start gekommen. Organstrafen zwischen 36 und 1000 Euro (bei Sperrmüll) drohen bei illegalen Mistablagerungen jeglicher Art in der Stadt. 189 Hundehalter wurden bereits zur Kasse gebeten, und es gab 90 Anzeigen wegen verbotener Ablagerung von Gerümpel.

Hornik versteht es als seine Aufgabe, ein gewisses Umweltbewusstsein zu vermitteln. In Reaktion auf die Zurechtweisungen zeigten sich viele Betroffene peinlich berührt. "Anfangs hätten wir gedacht, dass die Verstoßer aggressiver auf unsere Ermahnungen reagieren würden", gesteht Hornik. Er sei bisher aber lediglich "verbal attackiert" worden.

Problemzone zweiter Bezirk

Die Einsicht hält sich aber in Grenzen. Der zweite Bezirk sei noch ein Wermutstropfen. Hier gebe es noch Handlungsbedarf. "Das Bewusstsein für die Umweltproblematik ist dort noch nicht so ausgeprägt", erklärt sein Kollege Wolfgang Steyrer. Gleichzeitig betont er aber auch, dass das Projekt in "zwei Dritteln Wiens" fruchte. Dafür könne man beispielsweise am Rennbahnweg im 22. Bezirk schon brillieren. Dabei galt diese Wohnhaussiedlung noch bis vor einem halben Jahr als problematisch.

Dass sich der Aufgabenbereich der Waste-Watchers aber nicht nur auf das Strafen von Hundekotsündern beschränkt, ist vielen nicht bewusst. Noch keine fünf Minuten ist Hornik unterwegs, als auch schon der erste "Sünder" auf frischer Tat ertappt ist: Ein Arbeiter hatte einen Parkplatz durch Bretter verstellt. Zunächst erscheint dieses Delikt als Lappalie, zumindest für ungeschulte Augen. Öffentliche Verkehrsflächen müssen aber frei gehalten werden. Und bei gewerblichen Firmen wird kein Auge zugedrückt. Eine Organstrafe von 36 Euro wird ihm aufgebrummt, die er innerhalb von zwei Wochen zu zahlen hat. (Rebecca Ungerboeck/DER STANDARD, Printausgabe, 6.8.2008)