Paris - Der Gewinn der französischen Großbank Societe Generale ist trotz milliardenschwerer Fehlspekulationen im zweiten Quartal weniger stark gesunken als befürchtet. Der Überschuss sei um 63 Prozent auf 644 Mio. Euro gefallen, teilte die Bank am Dienstag in Paris mit. Experten hatten mit einem deutlich niedrigeren Ergebnis gerechnet, einige Analysten hatten sogar einen Verlust prognostiziert. Die Bank gab am Dienstag zudem den Einstieg bei der vietnamesischen SeABank bekannt.

Die Erträge seien auf vergleichbarer Basis um 19 Prozent auf 5,58 Mrd. Euro gesunken. Den größten Rückgang musste die Bank dabei im Investmentbanking hinnehmen. Die Sparte rutschte auch wegen der Probleme in Folge der Finanzkrise im zweiten Quartal in die roten Zahlen. Zulegen konnte die Societe Generale dagegen vor allem im internationalen Privatkundengeschäft.

"Wir sind aus der Affäre Kerviel gestärkt hervorgegangen", sagte Vorstandschef Frederic Oudea in Anspielung auf den Milliardenverlust, den der Aktienhändler Jerome Kerviel der Bank Anfang des Jahres eingebracht hatte. Keine andere Bank in Frankreich habe so viele Konten eröffnet wie die Societe Generale. Mit etwa 23.100 neu eröffneten Konten waren es allerdings nur etwa halb so viele wie im Vorjahreszeitraum. Das Umfeld bleibe schwierig, betonte Oudea, der im Mai den früheren Bankchef Daniel Bouton abgelöst hatte. Bouton hatte seinen Posten erst nach massivem Druck in Folge der Spekulationsaffäre geräumt.

Unterdessen hat die französische Justiz Ermittlungen gegen den 24 Jahre alten Assistenten des Aktienhändlers Jerome Kerviel aufgenommen. Kerviel hatte der Bank durch Spekulationen auf Aktienindizes in unerlaubtem Ausmaß der Bank einen Verlust von etwa 4,9 Mrd. Euro eingebracht. (APA/dpa)