Erst vor zwei Wochen hatte KFOR-Kommandant Xavier de Marnhac feierlich die wiederaufgebaute Fußgängerbrücke in Mitrovica eröffnet.

Foto: Reutrers/Nebojsa Markovic

Pristina - Bei Auseinandersetzungen in der geteilten Stadt Mitrovica im Kosovo sind drei Zivilisten und ein UNO-Polizist verletzt worden. Bei den Zusammenstößen am Montagabend seien Steine geflogen, die Lage sei weiter angespannt, teilte die kosovarische Polizei am Dienstag mit.

Ein Albaner, ein Serbe und ein Polizeioffizier der Vereinten Nationen seien verletzt worden, sagte Besim Hoti, Sprecher der Polizei im Norden des Kosovo. Über die Schwere der Verletzungen gab er keine Auskunft.

Die Streitigkeiten brachen in der Nähe der zentralen Brücke über den Fluss Ibar aus, der den mehrheitlich von Albanern bewohnten Südteil der Stadt vom serbisch geprägten Norden trennt. "Wir haben die Situation unter Kontrolle, aber die Stimmung bleibt angespannt", erklärte Hoti. Die kosovarische Polizei sowie die KFOR-Truppen der NATO hätten ihre Präsenz in dem betroffenen Stadtviertel verstärkt.

Kosovska Mitrovica war seit der einseitigen Unabhängigkeitserklärung des Kosovo von Serbien im Februar wiederholt Schauplatz von Zusammenstößen zwischen Albanern und Serben. Am morgigen Mittwoch soll der UNO-Sicherheitsrat über bewaffnete Zwischenfälle in Mitrovica im März Bericht erhalten, meldete die amtliche serbische Nachrichtenagentur Tanjug unter Berufung auf den belgischen UNO-Botschafter und amtierenden Ratsvorsitzenden Jan Grauls. Dabei war ein UNO-Polizist aus der Ukraine getötet worden.

Bei Zusammenstößen von Demonstranten und Sicherheitskräften, als diese ein von Serben besetztes Gerichtsgebäude räumen wollten, gab es auch Dutzende Verletzte auf beiden Seiten. Die Kosovo-Schutztruppe (KFOR), der auch mehrere hundert Österreicher angehören, verhängte daraufhin faktisch das Kriegsrecht in Mitrovica, um die Ordnung wiederherzustellen. Serbien sieht eine ungerechtfertigte Gewaltanwendung vonseiten der UNO-Verwaltung im Kosovo (UNMIK). In Mitrovica leben 20.000 Serben und 80.000 Albaner. (APA)