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Die Nationalratswahl am 28. September bringt nicht nur eine (Vor-)Entscheidung über eine künftige Bundesregierung, sie entscheidet auch über die Sitzvergabe im Nationalrat - und damit über die (berufliche) Zukunft einiger MandatarInnen.

Manche haben ihren Rückzug aus der Politik schon angekündigt, andere drängen nach vorne und wollen erstmals ins Hohe Haus einziehen.

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Die Ankündigung von Sozialminister Erwin Buchinger (SPÖ), er wolle nicht für den Nationalrat kandidieren, sorgte für große Aufregung. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer nannte mit Renate Csörgits oder Andrea Kuntzl schon mögliche Nachfolgerinnen des Sozialministers. Doch Buchinger stellte daraufhin fest, er sei gerne in der Bundesregierung und übe sein Amt mit Freude aus. Er würde nach der Wahl auch wieder als Minister zur Verfügung stehen, nur in den Nationalrat wolle er nicht einziehen.

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Alfred Gusenbauer (SPÖ) wird nicht mehr für den Nationalrat kandidieren. Der scheidende Bundeskanzler gab seine Entscheidung im Parteivorstand Anfang Juli bekannt, nicht für eine Kandidatur zur Verfügung zu stehen.

Gusenbauer war von 1991 bis 1993 Bundesrat, dem Nationalrat gehörte er - ehe er im Jänner 2007 Kanzler wurde - von 1993 bis 2007 an.

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Josef Broukal (SPÖ) verkündete schon am Tag der Aufkündigung der Koalition durch die ÖVP seinen Rückzug aus dem Nationalrat. "Ich will mir einen Rest an Selbstachtung bewahren und nicht jede Beschädigung meines öffentlichen Standings auch noch mit Argumenten wegerklären, an die ich selbst nicht mehr glaube", begründete Broukal seine Entscheidung.  Er hatte die Studiengebühren mit Hilfe der FPÖ und der Grünen im Parlament abschaffen wollen. Der SPÖ-Klub sei aber "zurückgepfiffen" worden.

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Auch Staatssekretärin Christa Kranzl (SPÖ), eine enge Gusenbauer-Vertraute, will nicht mehr für den Nationalrat kandidieren. Voraussetzung dafür wäre "eine absolute Geschlossenheit der Landespartei auf allen Ebenen" gewesen, sagte sie. Da die vormalige Landesrätin in Niederösterreich und Spitzenkandidatin ihres Heimatbezirkes Melk im Regionalwahlkreis Mostviertel aber hinter Ulrike Königsberger-Ludwig auf Platz zwei gereiht worden war, sah sie diese nicht gegeben. Kranzl gab zudem bekannt, sich komplett aus der Politik zurückziehen zu wollen.

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Und auch SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser scheidet aus dem Nationalrat aus. Sein Grund für die Nicht-Kandidatur: "18 Jahre Parlament sind genug. Es ist Zeit für einen Wechsel." Er will in Zukunft mehr Zeit für seine Familie haben.

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Ähnliches gilt für Rudolf Parnigoni (SPÖ). Nach 25 Jahren im Parlament zieht sich der SPÖ-Sicherheitssprecher zurück.

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Ein Comeback gibt es hingegen für die Spitzengewerkschafter in der SPÖ. Die Partei verabschiedete sich nämlich vom Ausschluss der Spitzengewerkschafter aus dem Nationalrat. Wie der designierte Parteichef Werner Faymann sagte, werden die Chefs der Teilgewerkschaften wieder für den Nationalrat kandidieren dürfen. Bei einer Sitzung des Bundesfraktionsvorstands einigte man sich  auf FSG-Chef Wilhelm Haberzettl als Erstgereihten. Ihm folgt ÖGB-Frauenvorsitzende Renate Csörgits. Beide sind in der vergangenen Legsilaturperiode aber ohnehin im Nationalrat gesessen. 

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GPA-Chef Wolfgang Katzian fiel bei der vergangenen Wahl um sein Nationalratsmandat um. Er kandidiert diesmal an dritter Stelle der Wiener Liste.

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Fast aussichtslos ist die Lage für Gertraud Knoll, in den Nationalrat einzuziehen. Sie nimmt auf der SPÖ-Bundesliste nur Platz 26 ein.

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Auf Platz 53 der Wiener SPÖ-Liste kandidiert ein junger Mann mit bekanntem Namen, nämlich Bernhard Häupl (Foto aus dem Jahr 2005). Er ist der Sohn vom Wiener Bürgermeister Michael Häupl. Sein Einzug in den Nationalrat ist angesichts der Reihung auf der Wiener Liste, die von Werner Faymann angeführt wird, aber eher unwahrscheinlich.

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Bessere Chancen, den Einzug in den Nationalrat zu schaffen, hat hingegen der21-jährige Sebastian Kurz (ÖVP). Er soll auf der Wiener ÖVP-Liste "an wählbarer Stelle" aufscheinen. "Junge Abgeordnete wie Jochen Pack oder Thomas Einwallner haben sich sehr bewährt", hieß es dazu aus der ÖVP.

Foto: JVP

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In die Politpension wird sich Helmut Kukacka (ÖVP) verabschieden. Er wechselt in die Privatwirtschaft. In seinem neuen Beruf will er sein "verkehrspolitisches Know-How einbringen", sagte Kukacka, der ohnehin mit Mitte der regulären Legislaturperiode sein Amt niedergelegt hätte.

Foto: APA/Jäger

Genug von der Politik hat auch der Kärntner ÖVP-Abgeordnete Klaus Auer (im Bild ganz links). Er nannte als Grund die politische Kultur in Kärnten: "Asylanten verschicken, Ortstafeln verrücken - das ist nicht mein Stil."

Foto: ÖVP Kärnten

Seitens der Grünen wird sich Sabine Mandak aus dem Nationalrat verabschieden. Sie will den Platz für jemand Neuen räumen. Als Grund für ihren Rückzug nannte Mandak auch die Verschiebung ihres privaten Lebensmittelpunkts nach Graz. Sie werde sich im Wahlkampf noch "mit Volldampf" engagieren und dann "ins Leben nach der Politik starten".

Mandak wird der Vorarlberger Historiker Harald Walser nachfolgen. Als Spitzenkandidat der Vorarlberger Grünen ist Walser der Einzug in den Nationalrat praktisch sicher. Dort will er sich vor allem im Bildungsbereich einbringen.

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Bei den Grünen wird neben Mandak auch Theresia Haidlmayer nicht mehr für den Nationalrat kandidieren. Jedoch nicht ganz freiwillig. Sie gab an, "keine Chance" für ein wählbares Mandat auf der Bundesliste beim Bundeskongress am 7. September erhalten zu haben.

Für die Grünen kandidieren wird die 39-jährige Grazerin Judith Schwendtner. Sie ist Chefredakteurin der Grazer Stadtzeitung "Megaphon" und kandidiert auf Platz zwei der steirischen Landesliste.

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Die Grünen sind auch noch auf der Suche nach weiteren neuen Gesichtern. "Es würde uns alle sehr freuen, wenn es uns gelingt, unter anderem auch eine sehr junge Person in die Wahl zu schicken", sagte Maria Vassilakou dazu. Das wesentliche Kriterium dabei solle politisches Talent sein und großes Engagement in einem der folgenden Bereiche: Universitätspolitik, Jugendpolitik oder Migration.

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Ungewiss ist die Zukunft von Noch-BZÖ-Obmann Peter Westenthaler. Nachdem er Ende Juli zu einer bedingten Strafe wegen einer Falschaussage veruteilt wurde, wird er nicht mehr als Spitzenkandidat des BZÖ ins Rennen gehen. Ob er Spitzenkandidat des Wiener BZÖ sein wird und dadurch den Einzug in den Nationalrat schaffen könnte, ist noch nicht entschieden.

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Jörg Haider wird Westenthaler als BZÖ-Obmann nachfolgen. Noch ziert er sich, auch Spitzenkandidat des BZÖ zu sein. Sein Einzug ins Parlament gilt aber eher als unwahrschinlich, weil er angab, Landeshauptmann in Kärnten bleiben zu wollen.

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Ewald Stadler sitzt momentan noch auf einem FPÖ-Mandat im Parlament. Dieses wird er nach der Wahl im September nicht mehr innehaben. Er gilt aber auch als möglicher BZÖ-Spitzenkandidat.

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Karlheinz Klement wurde auf Grund von "parteischädigendem Verhalten" kürzlich aus der FPÖ ausgeschlossen. Er kandidiert also nicht mehr für die Bundes-FPÖ. Der bisherige stellvertretende Bundesparteichef hat aber bei der Landeswahlbehörde eine eigene Wahlliste mit sich als Spitzenkandidaten eingebracht.

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Für den Nationalrat kandidieren will der Tiroler Rebell Fritz Dinkhauser. Noch sammelt er Unterstützungserklärungen, damit er kandidieren darf. Meinungsforscher stufen seine Chancen für einen Einzug ins Parlament als realistisch ein.

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Auch das LIF - mit Spitzenkandidatin Heide Schmidt - benötigt noch Unterstützungserklärungen. In Wien habe man bereits mehr als die Hälfte der notwendigen Unterschriften, in Salzburg fast alle. Seit der Bekanntgabe der Kandidatur und der Spitzenkandidatin Heide Schmidt würden täglich rund 300 E-Mails in der Parteizentrale eintrudeln, das Feedback sei "wahnsinnig positiv", sagte eine Sprecherin.

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Spitzenkandidat des LIF in Kärnten wird der durch die Ortstafeldebatte bekanntgewordene Rechtsanwalt Rudolf Vouk. Er wird künftig auch Verfassungssprecher des LIF sein und will sich bei einem eventuellen Einzug in den Nationalrat vermehrt um das Thema Grundrechte kümmern.

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Ziemlich sicher nicht fürs LIF in den Nationalrat einziehen wird Hans-Peter Haselsteiner. Der Bau-Unternehmer soll zwar Wirtschaftssprecher und Vorsitzender des Unterstützungskomitees für Schmidt werden, wird aber selbst nicht kandidieren: die Mitgesellschafter und Mitarbeiter seines Unternehmens, der Strabag, hätten "wenig Verständnis, wenn ich ihnen so abrupt abhanden kommen würde". (rwh, APA, derStandard.at, 8.8.2008)

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