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Aufregung um die Einhebung einer Gebühr für das Pilze-Sammeln in Kärnten.

Foto: AP/BALZARINI

Klagenfurt/Wien - "Nur der liebe Gott allein wäre berechtigt zu entscheiden, wer die Früchte des Waldes ernten darf", ist der Kärntner Aktionist Reinhard Eberhart empört über das, was im Lavanttal passiert. "Raubrittertum" nennt der Erfinder des Lavanttaler Brathuhnfestes "Gackern" die Einführung einer "Pilzvignette". Denn neuerdings soll man für das Pilzesammeln auf der Koralpe 45 Euro pro Saison bezahlen.

"Es kommt zu einer Überflutung des Waldes", verteidigen hingegen Dominik Habsburg-Lothringen, als Vertreter der Lavanttaler Waldbesitzergruppe, und der Forstbetriebe-Vertreter Felix Montecuccoli ihre Maßnahme. Man wolle den "Raubbau an der Natur" verhindern und die Menge der gesammelten Pilze verringern, sagten sie zur Austria Presse Agentur.

Doch auch für Kärntens Naturschutzreferent Landesrat Uwe Scheuch (BZÖ) ist dies eine "überzogene Reaktion". Schließlich dürfe man pro Tag und Nase ohnehin nicht mehr als zwei Kilo Pilze klauben. Und das gilt nicht nur für Kärnten.

Nichtsdestotrotz will auch Scheuch dem professionellen "Abgrasen" der Kärntner Wälder - durch mit Walkie-Talkies "bewaffnete" Schwammerlsucher-Gruppen aus dem benachbarten Süden - Einhalt gebieten. Man habe daher alle möglichen Kontakte zu Regierungsstellen und Behörden in Italien geknüpft sowie mehrsprachige Broschüren über die Gesetzeslage aufgelegt.

Eberhart hingegen erinnert angesichts seiner altadeligen Gegner an eine historische Komponente und ruft zu Widerstand auf: "Die Herrenpilze durften damals auch nur von den sogenannten Herren gepflückt werden. Damals wie heute sind aber Wilderer Helden. Deshalb fordere ich alle Kärntnerinnen und Kärntner im Lavanttal zum Schwammerl-Wildern auf." (Roman David-Freihsl/DER STANDARD, Printausgabe, 6.8.2008)