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Auch positives enthält der Bericht, der auf dem Kongresses der Internationalen Primatologischen Gesellschaft vorgestellt wurde: Seit dem Jahr 2000 wurden über 50 neue Primatenarten entdeckt. Eine davon war dieser Callicebus stephennashi, den Biologen 2002 im brasilianischen Regenwald aufspürten.

Foto: APA/EPA/Conservation International

Edinburgh - Knapp die Hälfte der 634 auf der Erde lebenden Primatenarten sind heute vom Aussterben bedroht. Die Abholzung der Wälder und die Jagd lasse den Bestand der Tiere immer weiter schwinden, erklärten Wissenschafter in einem am Dienstag vorgestellten Bericht im Rahmen eines in Edinburgh stattfindenden Kongresses der Internationalen Primatologischen Gesellschaft.

Betroffen sind vor allem Asien und Afrika. Zu der Säugetiergattung der Primaten zählen alle Arten von Affen und Halbaffen. Biologisch sind sie die nächsten Verwandten des Menschen.

Viele der Primatenarten stehen auf der Roten Liste der Internationalen Organisation für Artenschutz (ICUN), von den großen Berggorillas in Zentralafrika bis zu kleinen Lemuren in Madagaskar. Die größte Gefahr für die nächsten Verwandten des Menschen ist der Studie zufolge der Mensch selbst - besonders die Abholzung der Wälder und die Jagd lassen den Bestand der Tiere immer weiter schwinden. Vor allem in Asien und in Afrika seien die Primaten akut bedroht, teilten die Wissenschafter mit.

Besonders gefährdet in Südostasien

In Asien sind mehr als 70 Prozent aller Primatenarten auf der Roten Liste als gefährdet, stark gefährdet oder als vom Aussterben bedroht eingestuft. "Was in Südostasien passiert, ist schrecklich", sagt Jean-Christophe Vie, stellvertretender Vorsitzender des Artenschutzprogramms der ICUN. Dass fast eine komplette Gattung gefährdet sei, sei einmalig. In Afrika seien elf von 13 verschiedenen Arten der Roten Stummelaffen stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Manche Arten der kleinen, rostfarbenen Affen seien seit über 25 Jahren nicht mehr gesichtet worden.

Verhalten optimistisch zeigte sich dagegen der Artenschützer Russell Mittermeier. Zwar zeichne der Bericht ein düsteres Bild, aber noch sei es nicht zu spät, die Primaten vor dem Aussterben zu retten. Dabei hob er einen jüngsten Erfolg hervor: Das Rotsteißlöwenäffchen ist seit 2003 nicht mehr vom Aussterben bedroht, sondern nur noch stark gefährdet.

53 neue Arten seit 2000 entdeckt

In dem Bericht der Primatologen finden auch die seit 2000 entdeckten Primatenarten Erwähnung. Insgesamt 53 verschiedene Arten wurden demnach entdeckt, allein 40 davon auf Madagaskar.

Der Bericht der Primatologen ist der seit zwölf Jahren umfangreichste über Primatenarten. Er ist Bestandteil einer Untersuchung über den Bestand aller Säugetiere, die im Oktober auf dem vierten Artenschutz-Weltkongress der ICUN in Barcelona veröffentlicht werden soll. (APA/AP)