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Einsam macht der Motorschaden: Felipe Massa.

Foto: Getty/Thompson

Budapest - Die Formel-1-WM geht ausgeglichener denn je in ihre dreiwöchige Sommerpause. Sowohl WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton als auch dessen Verfolger Felipe Massa hatten am Sonntag im Grand Prix von Ungarn wegen technischer Defekte wichtige Punkte liegen gelassen. Damit holte ausgerechnet Titelverteidiger Kimi Räikkönen, der das gesamte Wochenende über den schwächsten Eindruck gemacht hatte, als Dritter von den WM-Favoriten die meisten Zähler.

Nur zwei Runden hatten Massa zu seinem vierten Saisonsieg gefehlt, ehe ihn ein Motorschaden aus den Träumen riss. "Was für ein grausamer Tag für Massa", schrieb die "La Gazzetta dello Sport". Denn der Brasilianer war nicht zuletzt wegen eines spektakulären Manövers gegen Hamilton in der ersten Kurve der Mann des Rennens gewesen. Der tragische Held selbst strich in der Stunde der Enttäuschung aber die positiven Aspekte des Rennens hervor.

Massa "noch mitten im WM-Rennen"

"Selbst nach diesem schlechten Ergebnis sind wir noch mitten im WM-Rennen", betonte Massa. "Es ist noch lange nichts verloren." Nach 11 von 18 Saisonläufen führt McLaren-Pilot Hamilton (62 Punkte) fünf Zähler vor Räikkönen (57) und acht vor dessen Ferrari-Teamkollegen Massa (54). Ungarn-Sieger Heikki Kovalainen im zweiten McLaren-Mercedes (38) liegt weiter hinter den beiden zuletzt enttäuschenden BMW-Sauber von Robert Kubica (49) und Nick Heidfeld (41) auf Rang sechs.

Vor allem die Art und Weise, wie sich Ferrari nach den verkorksten Wochenenden in Silverstone und Hockenheim auf dem Hungaroring zurückgemeldet hatte, machte Massa Mut. "Wir sind konkurrenzfähig, das haben wir bewiesen", sagte der 27-Jährige. "Wir haben ein gutes Rennen gezeigt. Die Unterschiede zu McLaren sind minimal." Daher könnte die Entwicklungsarbeit in den kommenden drei Wochen bis zur Premiere des Grand Prix von Valencia am 24. August entscheidend sein.

Testfahrten sind bis dahin verboten, dafür dürfte in den Fabriken umso emsiger gearbeitet werden. "Wir müssen auch während dieser Pause hart arbeiten und uns in den Bereichen verbessern, wo wir Defizite haben", forderte Kovalainen, der seinen ersten GP-Sieg von Massa geerbt hatte. "Es ist ein ausgesprochen enger Kampf. Derzeit kommt es auf die Tagesform an." Und auf das nötige Glück, das dem Finnen in Ungarn hold gewesen war.

Hamilton: "Es hätte schlimmer kommen können"

Sein Teamkollege Hamilton dagegen büßte wegen eines Reifenplatzers zahlreiche Plätze ein und kämpfte sich schließlich auf Rang fünf. "Es hätte schlimmer kommen können", sagte der englische Jungstar. "Aber es ist unglücklich, dass mir das schon wieder passiert. Im Vorjahr habe ich dreimal Reifenschäden gehabt. In Wahrheit hat mir das die WM gekostet." Ein einziger Zähler hatte am Ende den Ausschlag zugunsten von Räikkönen gegeben.

Ganz und gar nicht rund läuft es dagegen im Moment für Red Bull. Das österreichisch-englische Team verpasste zum dritten Mal in Folge die Punkteränge. Nur an der speziellen Charakteristik des Hungaroringes kann es also nicht gelegen haben. "Es war ein enttäuschendes Rennen, aber wir werden alles versuchen, um in den kommenden Rennen verlorenen Boden gut zu machen", versprach Teamchef Christian Horner.

Das ist auch bitter nötig, sonst droht der angestrebte vierte Platz in der Konstrukteurs-WM in weite Ferne zu rücken. Zumal die direkten Konkurrenten in Ungarn viele Punkte einfuhren - Toyota dank des sensationellen zweiten Platzes durch den Deutschen Timo Glock, Renault durch die Ränge vier und sechs von Fernando Alonso und Nelson Piquet jr. Toyota (35) liegt bereits neun Punkte vor den Bullen (24), dazwischen hat sich Renault mit 31 festgesetzt.(APA)