Zwar steigt der Anteil der online gebuchten Reisen in Österreich stetig, herkömmliche Reisebüros bekommen dies jedoch nicht zu spüren. "Reisebüros haben bis dato definitiv keinen Geschäftseinbruch zu verzeichnen", meint Edward Gordon, Obmann des Fachverbandes Reisebüros der Wirtschaftskammer (WKO).

Gering

"Der komplette Umfang an gebuchten Reisen ist gestiegen und ein geringer Teil davon passiert online", so der Obmann zur APA. So sei der "Sicherheitsaspekt", den Reisebüros bieten, immer noch wesentlich. "Wenn ich eine Reise nach Indien machen will, dann gehe ich ins Reisebüro", meint Gordon. Denn sei eine Destination weiter weg, so habe der Reisende Scheu davor, seine Kreditkartennummer im Internet einzugeben.

Mit den Angeboten der Billig-Airlines - wie Sky Europe und Ryan Air - sei ein zusätzlicher Markt entstanden, welcher eine gewisse Käuferschicht anspreche. Auch "einfache Buchungen" wie ein Hotel in Berlin habe der Kunde auch in der Vergangenheit schon oft selbst erledigt. Nun laufe das über das Internet, "dies ist aber nicht geschäftsstörend, sondern eine Entwicklung", so Gordon.

"Die Menschen suchen echte Informationen über ihr Reiseziel"

Martin Schobert, Internetstratege bei der Österreich Werbung (ÖW), weist auch auf die Wichtigkeit hin, dass Reisebüros und die Hotellerie selbst Teil des Internets - und der darin stattfindenden Diskussionen - werden müssen. "Die Menschen suchen echte Informationen über ihr Reiseziel", betont Schobert gegenüber der APA, weshalb etwa die Fotoplattform Flickr als Informationsquelle für geplante Reisen eine große Rolle spiele.

Plane man eine Reise, so "stehen an erster Stelle ganz klar persönliche Empfehlungen von Freunden, an zweiter die Online-Recherche und danach erst Reisebüros und Kataloge als Informationsquelle" so Schobert und verweist auf eine aktuelle Studie aus Deutschland, an welcher auch die ÖW beteiligt war.

Demnach haben 15 Mio. Deutsche bereits eine Reise oder einen Teil davon online gebucht, das ist jeder Vierte über 14 Jahren. Bei deutschen Usern mit Urlaubserfahrung in Österreich liegt der Anteil der Bucher sogar bei 75 Prozent. Generell haben 71 Prozent der Deutschen mit Internet-Zugang vor der Buchung das Internet für Preisvergleiche genutzt.

24 Prozent

Im Vergleich zum Jahr 2000 hat sich damit der Anteil der Deutschen mit Internetzugang auf 62 Prozent verdreifacht (derzeit 40 Millionen), der Anteil jener, welche das Internet als Informationsquelle für ihre Reise nutzen, stieg in diesem Zeitraum von zehn auf 45 Prozent, jener der Online-Bucher von zwei auf 24 Prozent.

Dass der Trend in Richtung Online-Buchungen gehe, der Meinung ist auch Markus Lassning, eTourismus-Experte von der Salzburg Research Forschungsgesellschaft. "Das Wachstum ist nicht so dramatisch wie Ende der 90er Jahre vorhergesagt, aber es ist stetig und langfristig. Reisebüros, welche das Internet ganz negieren, werden langfristig schon Gefahr laufen, an Geschäft zu verlieren", meint der Experte zur APA. (APA)