Nairobi - Nachdem sich mehrere islamische Gruppen in Somalia von dem provisorischen Waffenruheabkommen distanziert haben, das eine neunzigtägige Feuerpause und einen Zeitplan für den Abzug der äthiopischen Interventionstruppen vorsieht, hat der UN-Sonderbeauftragte Ahmedou Ould-Abdallah die Konfliktparteien des ostafrikanischen Bürgerkriegslandes zur Zusammenarbeit und zur Fortsetzung des Friedensprozesses aufgerufen. Er zeigte sich in einer am Samstag in Kenia herausgegebenen Erklärung besorgt über die anhaltende Gewalt in der somalischen Hauptstadt Mogadischu.

"Auf Friedensprozess konzentrieren"

"Ich rufe das somalische Volk auf, seine politischen Probleme zu lösen", sagte der UN-Gesandte. "Die Behörden sollten sich auf den Friedensprozess konzentrieren." In Somalia werden die äthiopischen Besatzer, von denen die Übergangsregierung des Präsidenten Abdullahi Yusuf Ahmed vollständig abhängig ist, von islamischen Fraktionen bekämpft. Internationale Menschenrechtsorganisationen haben den Konfliktparteien "zügellose Kriegsverbrechen" vorgeworfen: Die äthiopischen Truppen und ihre somalischen Verbündeten seien ebenso wie die Islamisten verantwortlich für "massives Leiden der Zivilbevölkerung". Die Milizen des sogenannten Rates der Islamischen Gerichte hatten Mogadischu beim Herannahen der äthiopischen Panzer im Dezember 2006 aufgegeben.

Das rigorose Vorgehen der Äthiopier ohne Rücksicht auf Zivilisten, wie auch der Einsatz schwerer Waffen in Wohngebieten Mogadischus, trugen zur Radikalisierung bei. Eine halbe Million Menschen wurden in die Flucht getrieben. Die Islamisten, die Waffenhilfe aus Saudi-Arabien, Jemen und Eritrea erhalten, hatten Mogadischu und große Teile Somalias ein halbes Jahr beherrscht, nachdem es ihnen gelungen war, die von den USA unterstützte Warlord-Allianz zu schlagen, deren Führer jetzt in der Übergangsregierung sitzen. Die Warlords hatten nach dem Sturz des Diktators General Mohammed Siad Barre 1991 Chaos und Anarchie in dem Land am Horn von Afrika verbreitet. Im Vorjahr war in Asmara in Eritrea eine antiäthiopische "Allianz für die Wiederbefreiung Somalias" gebildet worden. (APA/dpa)