Die Zahl der offenen Stellen ging im Juli deutlich, und zwar um 8,2 Prozent, auf 39.521 Jobs zurück.

Foto: BM f. soziale Sicherheit

Wien - Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli im Jahresvergleich weiter zurückgegangen, allerdings mit minus 3,6 Prozent oder 6.756 Betroffene auf 178.664 Jobsuchende nicht mehr so stark wie im Vormonat. Damals hatte der Rückgang noch sechs Prozent betragen. Gegenüber Juni nahm die Arbeitslosigkeit um 6.006 Personen zu. Die Arbeitslosenquote nach EU-Berechnung betrug 4,1 Prozent. Damit rangiert Österreich im EU-Vergleich am vierten Platz, teilte das Wirtschaftsministerium am Freitag mit.

Die Zahl der offenen Stellen ging im Juli allerdings deutlich, und zwar um 8,2 Prozent, auf 39.521 Jobs zurück. Im Vormonat hatte es noch ein leichtes Plus von 1,6 Prozent gegeben. Während die Jugendarbeitslosigkeit (14 bis 24 Jahre) im Juli im Jahresvergleich um 2,4 Prozent auf 29.538 zurückging, nahm die Arbeitslosigkeit bei den Älteren (ab 50 Jahre) um 2,3 Prozent auf 36.845 Betroffene zu. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank um 4,6 Prozent auf 5.734 Betroffene, die Schulungsteilnahme ging um 5,8 Prozent auf 40.737 zurück. Inklusive der Schulungsteilnehmer waren Ende Juli beim Arbeitsmarktservice (AMS) 219.401 Personen arbeitslos gemeldet.

Nach Branchen ging die Arbeitslosigkeit am stärksten im Bau, gefolgt von Handel, Industrie und Tourismus zurück. Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit hat vor allem Wien mit minus 7,6 Prozent profitiert. Rückläufige Arbeitsmarktzahlen gab es auch in den Ländern Niederösterreich, Steiermark, Vorarlberg und Oberösterreich. Im Burgenland, Salzburg, Tirol und Kärnten nahm die Arbeitslosigkeit im Juli im Jahresvergleich hingegen zu.

Die besten Zeiten sind vorbei

"Die Zeiten sind nach wie vor gut, die besten Zeiten sind aber vorbei," kommentiert Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein (ÖVP) am Freitag die Zahlen. Das abgeschwächte Wirtschaftswachstum wirke sich mit einigen Monaten Verzögerung auf den Arbeitsmarkt aus.

Sensible Branchen wie zum Beispiel die Autoindustrie seien die ersten, die auf eine Abkühlung reagieren. Erstes Anzeichen sei ein Ansteigen der Arbeitslosigkeit bei den Arbeitskräfteüberlassern auf rund 16.000 Jobsuchende. Dazu passen tägliche Meldungen von Arbeitsplatzverlusten u.a. bei Infineon, der BAWAG, Hämmerle oder dem Sicherheitsgurtenhersteller TRW, der sein Werk in Salzburg schließt und die Produktion nach Tschechien und Polen verlegt.

Das "ungetrübte Hoch" der vergangenen zwei Jahre werde abgelöst. Jetzt bedürfe es eines "Regenschirms", um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft zu stärken. Noch sei von einem robusten Wirtschaftswachstum von 2 Prozent auszugehen. Die Arbeitslosigkeit werde auch noch in den kommenden Monaten leicht zurückgehen. Weitere Entwicklungen hängen von "Fakten ab, die wir nicht beeinflussen können", sagt Bartenstein. Neben Ölpreis und Dollarentwicklung sei die Finanzmarktkrise noch nicht ausgestanden.

Mit einer Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent sei man dem Ziel Vollbeschäftigung (eine Quote unter 4 Prozent) sehr nahe. Es sei durchaus möglich, dass man diese Ziel noch erreichen werde, so Bartenstein. (APA)