Die Gründe für einen Strandurlaub sind für gewöhnlich relativ klar: Sonne, Meer, Palmen. St. Martin verfügt über eine stattliche Anzahl an Stränden und einige davon laden zum Baden ein. St. Martin ist eine geteilte Insel. Der größere Teil gehört zu Frankreich, der kleinere Teil - Sint Maarten - gehört zu den Niederländischen Antillen. Im französischen Teil gilt der Euro, im niederländischen gilt der Gulden als Zahlungsmittel.

Foto: Wolfgang Weitlaner

Philipsburg ist die Hauptstadt des niederländischen Teils der Insel. Hier legen die Kreuzfahrtschiffe an. Wenn das passiert, verwandelt sich das sonst so beschauliche Städtchen in einen wuselnden Ameisenhaufen. Die Strandpromenade füllt sich mit kaufwilligen Karibikreisenden, am Strand kann ein Bad in der Menge genommen werden.

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Im Hafen von Philipsburg liegen manchmal bis zu fünf Kreuzfahrtschiffe. Jedes davon spuckt bis zu zweitausend Besucher aus.

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Dann füllen sich die drei Querstraßen von Philipsburg, die ansonsten ziemliche ruhig sind. Vor allem ab April ist es eher friedlich.

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Ruhig und beschaulich - die Gassen in Philipsburg.

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Die Besucher klappern die wenigen Sehenswürdigkeiten ab - wie das alte Gerichtsgebäude - und verschwinden dann schnell in einem klimatisierten Juwelierladen. Dort kann zollfrei das Schmuckkästchen aufgefüllt werden. In den Souvenirläden gibt's original karibische Andenken - großteils Made in China.

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Das Außergewöhnlichste an der Insel ist aber wohl der Maho Beach - und hier werden die herkömmlichen Argumente für einen Strandurlaub außer Kraft gesetzt. Denn die Besucher, die hier urlauben, suchen vorrangig weder Strand noch Palmen sondern den Kick, nur weniger Meter unter einem Flugzeug zu stehen.

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Direkt neben dem Strand liegt der Princess Juliana International Airport (PJIA). Nur eine schmale Straße trennt Strand und Badende von der stark frequentierten Rollbahn.

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Die einzige Sicherheitsvorkehrungen sind ein schulterhofer Maschendrahtzaun und ein Schild, das darauf hinweist, dass es hier gefährlich werden könnte.

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Jeden Tag versammeln sich hier hunderte Menschen, um den verschiedenen Maschinen - angefangen vom kleinen Privatjet bis hin zum Jumbo - bei Start und Landung zuzusehen. Nur wenige Meter über dem Kopf brausen die Flieger über den Strand hinweg, um wenige Sekunden später auf der Rollbahn aufzusetzen.

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Das Schild deutet schon darauf hin, dass sich das Spiel mit den Flugzeugen noch steigern lässt.

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Einige Gäste kommen schon seit Jahren regelmäßig an den Strand und verbringen ihren Urlaub unter und hinter den Flugzeugen. Bewaffnet mit Foto- und Videokamera wird geduldig gewartet bis eine der großen Maschinen - wie hier die Boeing 757 von Delta - landet.

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Was runter kommt, muss auch wieder rauf. Und für viele gibt es nichts schöneres, als sich beim Start der Flieger in den Abgasstrahl zu hängen und sich den Kerosienwind um die Ohren pfeifen zu lassen. Das Abgas-Sand-Gemisch beutelt ordentlich durch und nur "Erfahrene"  bleiben cool. Für alle, die zum ersten Mal am Zaun baumeln, ist es ein Erlebnis, das für Sekunden high macht.

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Und so laufen die Menschen zwischen Strand - um den einfliegenden Maschinen den Bauch zu kraulen ...

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... und Straße - um sich von den startenden Maschinen ein Sand-Peeling verschaffen zu lassen - hin und her. Den ganzen Tag.

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Höhepunkt des Tages sind die Landung und - vor allem - der Start des Jumbojets.

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Dann steht der  Verkehr und die Straße füllt sich mit Mutigen, die den heißen Abgasstrahl am eigenen Leib erleben wollen.

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Und einige sind dann überrascht über ihren eigenen Mut und suchen ihr Heil in der Flucht vor dem Sandsturm, der bis aufs Meer hinaus Wirkung zeigt.

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Landeanflug einer (vermutlich) MD11. Hinweise auf den Flugzeugtyp sind erwünscht.

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Die einheimische Jungend macht sich ebenfalls einen Spass daraus, am Maho Beach ein wenig Kerosinduft zu schnuppern. Außerdem lässt es sich hier hervorragend mit den amerikanischen Touristinnen flirten.

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Eine Boeing 757 der American Airlines im Anflug auf den Princess Juliana International Airport. Im Hintergrund liegt das Sonesta Maho Beach Hotel, wo die Gäste auf den Balkonen sitzen und den Fliegern zuprosten, anstatt erzürnt über den Flugzeuglärm ein Ersatzzimmer zu fordern.

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Die Flugkünste der Möwen erhalten wenig Aufmerksamkeit vom Publikum.

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Ehe die Maschinen sich in die endgültige Startposition begeben, gibt's noch einen Gruß zum Abschied, der von den meisten Piloten auch durch Winken erwidert wird.

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Ein kleiner Airbus der Air France.

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Hunderte Fotos werden im Laufe eines Tages gemacht, verglichen, beurteilt und die Hoffnung auf noch bessere Aufnahmen hält die Menschen am Strand.

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Gelegentlich kommt es vor, dass Hüte, Luftmatratzen, Sonnenschirme, Badetücher oder Brillen aufs Meer hinausgeblasen werden und für immer verloren sind. Insider wissen das und gehen ohne Accessoires in die gefährliche Zone in der Mitte des Strandes, wo der Abgasstrahl am stärksten ist.

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Natürlich haben Lokalbetreiber den Braten längst gerochen und am Strand Bars eingerichtet, wo den ganzen Tag über Hochbetrieb herrscht. Hier gibt's kalte Getränke und amerikanisches Fastfood.

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Aber eigentlich kommen die Menschen aus dem immer selben Grund hier her. Zum Beispiel wegen einer MD11 von KLM. Im Winter fliegt KLM mit dem Jumbo nach St. Maarten.

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An der Sunset Beach Bar werden die Gäste durch eine Tafel über die An- und Abflugzeiten informiert. Außerdem wird die Bar mit dem Pilotenfunk beschallt.

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Bis in den späten Abend dauert der Spass am Maho Beach. Wenn es dunkel wird, wird in den Strandbars weiter gefeiert, während der Nacht herrscht Flugverbot. Und am folgenden Tag versammeln sich bereits am Vormittag wieder alle hier, um den Fliegern zuzusehen. Auf youtube gibt es zahlreiche Videos über den Maho Beach, etwa vom Start des KLM-Jumbo.

Informationen:
St. Maarten Tourist Board

Unterkunft:
Im Sonesta Maho Beach können die Flieger vom Hotelzimmer aus beobachtet werden. Voraussetzung: ein Zimmer ab der 6. Etage

Fotos und Texte: Wolfgang Weitlaner, Mirjam Harmtodt

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