Graz - Die Grazer Pfarre St. Andrä hat am Donnerstag bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit Dutzenden um Asyl ansuchenden Afrikanern in Graz eine "dringend notwendige politische Kurskorrektur" gefordert.

In den vergangenen Monaten hätten besonders viele bereits seit mehreren Jahren in Österreich lebende Afrikaner den Ausweisungsbescheid erhalten. Die Abschiebungen seien bei gut integrierten Asylwerbern unmenschlich, so Pfarrer Hermann Glettler.

Die Pfarre, die sich mit mehrsprachigen Gottesdiensten und einer Pfarrcaritas seit Jahren für Asylwerber einsetzt, wolle mit präsentierten Schicksalen von Afrikanern in Graz zeigen, dass der Aufenthalt in Ungewissheit über mehrere Jahre ein untragbarer Zustand sei. Glettler sagte, dass zwar nicht immer die Abschiebung ins Herkunftsland die "größte humanitäre Katastrophe ist, aber in vielen Fällen werden die Menschen ins Nichts zurückgestoßen." Er forderte ein humanitäres Bleiberecht für jene, die bereits länger als fünf Jahre in Österreich leben.

Ein Sprecher des afrikanischen Vereins "Nil" berichtete von Freunden, die sich schon seit zehn Jahren in Österreich unter dem Titel Asylwerber aufhielten und hier Familien gegründet hätten. Einer von ihnen sei am Vortag von der Polizei abgeholt und in Schubhaft gebracht worden. Rund 2.000 Afrikaner lebten in Graz und viele von ihnen wüssten nicht, was der nächste Tag bringe. Er erklärte, dass man "miteinander arbeiten und ein bisserl die Kultur lernen" wolle. Eine 20-jährige Afrikanerin, die seit 13 Jahren in Österreich lebt, meinte, sie sei "enttäuscht vom Land". "Es tut weh zu sehen, wie mit uns umgegangen wird. Wir schaffen es nicht mehr alleine," so die Betroffene. (APA)