Graz/Wien - Für das von der Verbund Austrian Thermal Power (ATP) südlich von Graz geplante Gas- und Dampfkraftwerk Mellach ist nun die Beauftragung ergangen. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, wurde mit Siemens Österreich der Vertrag über die 550 Mio.-Investition als Generalunternehmer unterschrieben. Der Baustart ist für Anfang 2009 geplant.

Mit seiner Inbetriebnahme 2011 wird das Kombi-Kraftwerk jährlich mehr als 5 Mrd. kWh Strom sowie rund 800 Mio. kWh Fernwärme liefern, was einer Leistung von 830 MW elektrisch und 400 MW thermisch entspricht. Das mit Erdgas betriebene Kraftwerk erfülle durch den Einsatz neuester Technologie die strengsten EU-Richtlinien, versichert der Verbund. Gegenüber 1999 konnte die produzierte Strommenge pro eingesetzter Gaseinheit doppelt und der pro KWh anfallende CO2-Ausstoß deutlich reduziert werden. Der Wirkungsgrad im reinen Kondensationsbetrieb beträgt 59 und im Fernwärmebetrieb 72 Prozent.

Wie es vom Verbund weiter heißt, werde durch die Investition eine Wertschöpfung im Inland von rund 130 Mio. Euro generiert. Insgesamt werden am Standort Mellach bis zu 600 Arbeitskräfte auf der Baustelle beschäftigt sein, 25 Dauerarbeitsplätze sind vorgesehen.

Größter Auftrag

Für Siemens Österreich zählt die Anlage laut Verbund zu den größten jemals unterschriebenen Aufträgen. Vom Generalunternehmer wird betont, dass wesentliche Komponenten aus Österreich kommen. Die Gesamtplanung, das Engineering und Projektmanagement laufe über das eigene Haus, weitere bedeutende Lieferungen und Leistungen, wie die Transformatoren aus dem Siemens-Werk in Weiz, sowie Bau und Verrohrung der Montagen werden durch österreichische Unternehmen erbracht.

Um den Großauftrag hatte es Rechtsstreitigkeiten gegeben: Weil der Verbund Siemens zum "preferred bidder" erklärt hatte und das Konsortium Mitsubishi und Kovats im Vergabeverfahren ausgeschieden wurden, waren Beschwerden bis vor den Verwaltungs- und den Verfassungsgerichtshof getragen worden, wo sie abgewiesen wurden. Energiepolitische Kritik war von den Grünen geübt worden, die von einer "Klimaschutzbombe" sprachen. Mit der Anlage werde die Abhängigkeit von Gas und "somit zu einem fossilen Energieträger, der auch aufgrund der politischen Situation in Russland & Co. keine Versorgungssicherheit bietet", erhöht. (APA)