Peking - Der vor den Olympischen Spielen geplante Prozess gegen die chinesische Aktivistin Ni Yulan, die sich für die Opfer von Zwangsräumungen in Peking eingesetzt hatte, ist überraschend verschoben worden. Ein neuer Termin sei nicht mitgeteilt worden, berichtete ihr Ehemann Dong Jiqin am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa in Peking. Der 48-Jährigen sollte ursprünglich am Montag der Prozess wegen "Behinderung von Amtshandlungen" gemacht werden.

Aus Sicht ihres Ehemann wurde das Verfahren möglicherweise deswegen verschoben, "weil sie Angst haben, dass der Prozess vor Olympia negative Auswirkungen haben könnte", sagte Dong Jiqin. "Sie haben Sorge, dass viele ausländische Reporter hier sein werden und ihr Komplott aufgedeckt werden könnte." Seiner Frau drohen nach seiner Ansicht zwei bis drei Jahre Jahre Haft.

Widerstand bei Zwangsräumung

Die 48-Jährige hatte sich im April der Zwangsräumung ihres Hauses widersetzt. Die Polizei wirft ihr vor, dabei ein Mitglied des Räumungstrupps geschlagen zu haben. Ihr Mann nennt die Vorwürfe "erfunden". Im Vorfeld von Olympia hatten die Behörden bereits mehrere andere Bürgerrechtler inhaftiert, eingeschüchtert oder unter Hausarrest gestellt. (APA/dpa)