Kathmandu - Nach wochenlangen politischen Querelen hat der neue nepalesische Staatspräsident Ram Baran Yadav die Maoisten unter ihrem Führer Pushpa Kamal Dahal, genannt Prachanda, mit der Regierungsbildung beauftragt.

Das in der vergangenen Woche von der konstituierenden Nationalversammlung gewählte Staatsoberhaupt, das aus den Reihen der Kongresspartei kommt, habe die Partei der früheren Rebellen aufgerufen, innerhalb von sieben Tagen "einen politischen Konsens" für die Bildung des Kabinetts und die Besetzung des Postens des Ministerpräsidenten zu erzielen, berichtete die staatliche Zeitung "Rising Nepal" am Mittwoch unter Berufung auf das Präsidialamt in Kathmandu.

Regierungsbildung unter Bedingungen

Die Maoisten stellen mit 220 der 601 Abgeordneten die größte Parlamentsfraktion. Nach der Niederlage ihres Kandidaten, des parteilosen Ramraja Singh, bei der Wahl des ersten Präsidenten der Republik hatten die Maoisten zunächst beschlossen, den Auftrag zur Regierungsbildung nicht anzunehmen. Sie erklärten sich nun unter mehreren Bedingungen bereit, eine Regierung zu bilden. Sie fordern eine Garantie, dass das Kabinett in den kommenden zwei Jahren nicht gestürzt wird, sowie eine Zusicherung, ein Minimalpaket ihrer Projekte wie die Landreform realisieren zu können.

Eine Allparteienvereinbarung vom November 2006 hatte nach dem Ende der Königsdiktatur einen Schlussstrich unter den zehnjährigen Bürgerkrieg mit mehr als 13.000 Toten gezogen. König Gyanendra wurde nach dem Wahlsieg der Maoisten im Frühjahr abgesetzt und die Monarchie abgeschafft. (APA)