Fritz Dinkhauser tritt bundesweit an - und wird, obwohl nach wie vor ÖVP-Mitglied, wohl nicht aus der Volkspartei ausgeschlossen. Das Kalkül der ÖVP-Spitze dabei ist ziemlich durchsichtig und wahrscheinlich auch gar nicht so unschlau. Dinkhauser wird natürlich etliche Stimmen von der ÖVP abziehen, aber wahrscheinlich nicht allzu viele. Dagegen könnte er - wie in Tirol - ehemalige konservative Wähler von der FPÖ bzw. aus dem Nichtwählerdasein zurückholen.

Dinkhauser ist bei allem "Rebellentum" ein Konservativer (mit sozialpopulistischem Touch). Er könnte viele Leute anziehen, die an sich VP-Wähler wären, aber von der Partei enttäuscht sind oder überhaupt einen Grant auf etablierte Parteien haben. So kann Dinkhauser frustrierte konservative Wähler holen - und sie dann in eine Koalition mit der ÖVP wieder einbringen.

Das Ganze abgerundet durch einen grünen oder vielleicht auch liberalen Koalitionspartner, und der Kanzler ist wieder in ÖVP-Besitz. Molterer hat sich vor wenigen Wochen in der Richtung geäußert, und das ist der Grund, warum der scheinbare VP-Rebell in ein VP-Konzept passt. (rau/DER STANDARD, Printausgabe, 30.7.2008)