Bild nicht mehr verfügbar.

Business as usual - zumindest für die Passagiere. Wie hier in Hamburg merkten sie nichts von den Arbeitsniederlegungen des Boden- und Kabinenpersonals der Lufthansa.

Foto: AP

Berlin - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat am Montag einen unbefristeten Streik ihres Boden- und Kabinenpersonals gestartet. 5000 Beschäftigte ließen ihre Arbeit am Morgen ruhen, vor allem in Frankfurt am Main und in Hamburg. Dennoch waren Passagiere von den Arbeitsniederlegungen zunächst nicht betroffen. "Alle unsere 900 Flüge konnten planmäßig abgewickelt werden" , sagte eine Sprecherin der Lufthansa am Nachmittag zum STANDARD.

Zum einen hatte die Lufthansa vorgesorgt und auf Fremdfirmen zurückgegriffen. So sprangen ihr auch die Austrian Airlines bei, die den Transport der Passagiere von und nach Österreich übernahmen. Bei 16 Flügen wurden extra größere Maschinen eingesetzt. So konnten alle Passagiere ihr Ziel erreichen. Viele Geschäftsreisende waren zudem gleich auf die Bahn oder den Konkurrenten Air Berlin umgestiegen und versuchten erst gar nicht, mit der Lufthansa zu reisen. Am ersten Streiktag haben sich auch nicht alle Mitarbeiter am Arbeitsausstand beteiligt.Verdi-Verhandlungsführer Erhard Ott ist dennoch mit dem ersten Streiktag zufrieden: "Catering bei der Konkurrenz einzukaufen oder das Fluggerät in anderen Werften warten zu lassen ist richtig teuer."

Doch in den nächsten Tagen könnten auch die Passagiere den Streik zu spüren bekommen: "Wir rechnen damit, dass der Flugverkehr Mitte der Woche stärker und Ende der Woche massiv betroffen sein wird" , sagt der Hamburger Verdi-Fachbereichsleiter Dietmar Stretz. Sollte dieser Fall eintreten, will die Deutsche Bahn Sonderzüge einsetzen.Verdi machte auch am Montag deutlich, dass der Streik durch ein neues Gehaltsangebot von Lufthansa abgewehrt werden könne. Die Lufthansa hatte zuletzt angeboten, die Gehälter der rund 52.000Beschäftigten ab 1.Juli 2008 um 4,6 Prozent anzuheben, ein Jahr später um weitere 2,1 Prozent. Die Laufzeit sollte 21 Monate betragen. Verdi hingegen verlangt für das Personal 9,8 Prozent mehr, bei einer Laufzeit von einem Jahr. (Birgit Baumann aus Berlin, DER STANDARD, Printausgabe, 29.7.2008)