Bozen - Der gekreuzigte Frosch des deutschen Künstlers Martin Kippenberger, der in Südtirol seit Ende Mai für Wirbel sorgt, hat am Montag auch die Südtiroler Landesregierung beschäftigt. Unter anderem ging es um den Hungerstreik des LAbg. Franz Pahl, der die Entfernung des umstrittenen Kunstwerkes aus dem "Museion", Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst in Bozen, fordert.

"Zuerst die Füße"

Landeshauptmann Luis Durnwalder erklärte nach der Regierungssitzung, ein Hungerstreik sei auch keine Lösung, allerdings sei es langsam an der Zeit, auf die Proteste aus der Bevölkerung zu reagieren. Die Polemik rund um das Kunstwerk werde politisch missbraucht, sagte er. Es sollte deshalb eine "brauchbare Lösung" gefunden werden. Er werde diese Woche erneut Gespräche mit den Verantwortlichen des Museums führen. Man müsse auch dafür Verständnis haben, "dass es für einen Teil der Bevölkerung eine Provokation" sei.

Das Kunstwerk von Kippenberger mit dem Titel "Zuerst die Füße" sorgt in Südtirol seit der Eröffnung des "Museions" für Aufregung. Es zeigt einen gekreuzigten Frosch, der in der einen Hand einen Bierkrug und in der anderen ein Ei hält. Bereits am Eröffnungstag Ende Mai sprachen Kritiker von Gotteslästerung. Auch Durnwalder hatte es als eine Respekt- und Geschmacklosigkeit bezeichnet.

Die Kuratorin des "Museions", Letizia Ragaglia, hatte zur Erläuterung gemeint, Kippenberger habe sich selbst in der Schaffensphase als Gekreuzigter gefühlt. Der Künstler hatte zum Zeitpunkt der Entstehung einen Alkohol- und Drogenentzug gemacht. Die Museumsleitung weigerte sich bisher, das Werk zu entfernen. (APA)