Dublin - Europas größter Billigflieger Ryanair rutscht wegen der drastisch gestiegenen Treibstoffkosten wohl in die roten Zahlen. Nach einem Gewinneinbruch von 85 Prozent im abgelaufenen Quartal sei ein Verlust 2008 nahezu unausweichlich, erklärte die irische Fluggesellschaft am Montag. Laut Konzernchef Michael O'Leary ist Ryanair aber gut gewappnet gegen die Krise der Branche.

Das Unternehmen habe Bargeld in Höhe von mehr als 2,2 Mrd. Euro angehäuft. Daher plane Ryanair der Konkurrenz mit aggressiven Preissenkungen die Kunden abzujagen. Trotz der Kampfansage zählten Ryanair-Aktien an der Börse zu den großen Verlierern: Die Papiere brachen im Handelsverlauf um 14 Prozent ein.

Umsatz gestiegen

Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Juni fiel Ryanairs Nettogewinn um 85 Prozent auf 21 Mio. Euro. Die Kerosinkosten verdoppelten sich im gleichen Zeitraum. Der Umsatz stieg um zwölf Prozent auf 777 Mio. Euro und lag damit deutlich unter den durchschnittlichen Markterwartungen. Der Ausblick auf das restliche Geschäftsjahr bleibe schlecht, sagte O'Leary. Sollte sich der Ölpreis auf dem derzeitigen Niveau halten, befürchtet die Fluggesellschaft einen Verlust von bis zu 60 Mio. Euro im Gesamtjahr.

Der starke Ölpreisanstieg macht der ganzen Branche zu schaffen: Air Berlin kündigte an, die Preise anzuheben, um 2008 nicht in die Verlustzone abzurutschen. Zudem prüft das Unternehmen zusätzliche Sparmaßnahmen. In der ersten Monatshälfte war der Ölpreis aus Sorge vor Versorgungsengpässen auf einen Rekordstand von über 147 Dollar (93,4 Euro) je Fass gestiegen. Doch seitdem ist der Preis wieder auf etwa 124 Dollar gefallen, da immer mehr die Sorge vor einer Abkühlung des weltweiten Wirtschaftswachstums in den Vordergrund gerückt ist. (APA/Reuters)