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Grafik: APA

Wien - Ein Verkauf der Austrian Airlines rückt immer näher. Heute wird der "Optionsbericht" vorgestellt, von dem schon ausgiebig in den Medien berichtet wurde. Er favorisiert die deutsche Lufthansa als Partner. Sieben Wochen lang hat die internationale Beratungsfirma Boston Consulting geprüft, heute, vormittag wird das Ergebnis dem AUA-Aufsichtsrat vorgelegt.  Auch über die Höhe des Verlusts im ersten Halbjahr wird informiert. Sie Sitzung begann um 11.00 Uhr. Informieren wird das Unternehmen im Anschluss.

Potenzielle Bieter

Von den sieben zuletzt genannten Airlines, die sich für einen Kauf der Austrian Airlines (AUA) interessieren, ist die Air France/KLM-Gruppe bezogen auf den Umsatz mit zuletzt 24,1 Mrd. Euro am stärksten. Knapp auf Rang zwei wird die Lufthansa mit einem Umsatz von 22,42 Mrd. Euro verwiesen. Bereits abgeschlagen mit "nur" 9,24 Mrd. Euro rangiert ANA (All Nippon Airways) am dritten Platz.

Die AUA würde in dieser Rangliste mit 2,49 Mrd. Euro hinter Air China (4,78 Mrd. Euro) den fünften Rang belegen. Dahinter liegen die Singapore Airlines (1,74), Aeroflot (1,59) und Qatar Airways (1,27).

Aktie beflügelt

Die AUA-Aktie, die in den vergangenen Wochen und Monaten stark unter Druck stand, hob am Montag früh regelrecht ab: Bis kurz nach 10.30 Uhr legte das Papier um 31,12 Prozent auf 4,55 Euro zu.

Beflügelt wurde der Kurs auch durch eine Höherstufung durch Citigroup, die von "Sell" auf "Hold" besserte. Höherstuftungen waren zuletzt rar gewesen, in den vergangenen Wochen hatte es Rückstufungen gehagelt. Über den Kursanstieg dürften sich auch die verunsicherten AUA-Mitarbeiter freuen, viele von ihnen haben selber Aktien.

Politik-Entscheidung

Zu welchen Ergebnissen der Aufsichtsrat heute auch kommen mag, die Entscheidung liegt bei der Politik: Um einen Partner an Bord holen zu können, muss die Regierung beschließen, dass der Staat weitere Anteile an der AUA verkauft. Das heißt also, die Noch-Koalitionspartner SPÖ und ÖVP müssen sich über einen Verkauf einigen können.

Die letzte Möglichkeiten besteht dazu vor den Neuwahlen beim Ministerrat am 12. August. Während die Zustimmung der ÖVP bereits feststeht, hat sich die SPÖ sehr skeptisch gezeigt.  In Regierungskreisen wurde vermutet, dass die SPÖ die Ablöse von AUA-Chef Ötsch fordert, was diese dementiert. Der designierte SPÖ-Parteichef Werner Fayman hat zuletzt allerdings eine Zustimmung zu einem strategischen Partner nicht mehr ausgeschlossen.

Staatssekretär Christoph Matznetter sprach sich aber noch einmal gegen einen "überstürzten Beschluss" aus und forderte Finanzminister Wilhelm Molterer (ÖVP auf, alle Karten auf den Tisch zu legen. BZÖ-Rechnungshofsprecher Josef Bucher wiederum forderte eine längerfristige Absicherung durch einen strategischen Partner für die AUA, lobte die österreichische Fluglinie, kritisierte aber gleichzeitig, dass ein Flugkapitän mehr verdiene als der Bundeskanzler. (APA/red)