An das Staatsfernsehen stellt man gewisse Ansprüche. Dass etwa der Moderator einer Nachrichtensendung (die den Anspruch erhebt, besonders ehrenhaft und investigativ zu sein), es sich verkneift, von einem "Sauwetter" zu sprechen. "Sehr schlechtes Wetter", täte es doch auch, fanden empörte Zuseher, wie Armin Wolf in der Donnerstags-ZiB-2 mit einer Miene mitteilte, die zu verstehen gab, was er von Korrekturen von außen hält: Rede- und Pressefreiheit und sowieso.

Dieselbe Sendung brachte ein Interview mit Karl-Heinz Grasser.

Foto: ORF/Ali Schafler

Bild nicht mehr verfügbar.

Nach raschen Fragen zu Meinl und Jörg Haider kam vom Interviewer Walter Sonnleitner plötzlich nervöses Gestammel: Weshalb denn, also früher war KHG doch so geschniegelt, mit Nadelstreif und Seitenscheitel, und jetzt - dramatische Geste über dem Kopf, es geht um KHGs wallendes Haupthaar - sehe er so "floppy" aus. Abgesehen davon, dass es ein Rätsel bleibt, was das Thema Haarschnitt in der ZiB zu suchen hatte: "Floppy"? Ernsthaft?

Lieber ORF! Bringt euren Moderatoren einfach bei, nach der Schrift zu sprechen und nur solche Wörter zu verwenden, die in einem guten, alten, anständigen Wörterbuch stehen. Bitte! (ih/DER STANDARD, Printausgabe, 26./27.7.2008)

Foto: APA/Techt