München - In Gewässer eingeleitete Gifte können schwere Schäden verursachen. Ein Schnellsystem zur Überwachung solcher Umweltschäden, das Veränderungen via Handy an den Rechner liefert, haben die Forscher des Heinz Nixdorf-Lehrstuhls für Medizinische Elektronik der TU München TUM entwickelt. Für die Erfindung, die es derzeit zwar nur als Einzelstücke gibt, haben die Forscher den E.ON-Umweltpreis 2008 erhalten.

"Insbesondere in Gewässern, in die regelmäßig Abwässer eingeleitet werden, kann die Schnellerkennung dazu beitragen, Umweltsünder zu erfassen, den Abwasserzulauf zu sperren und damit Umweltschäden auf ein Minimum zu begrenzen", erklärte Helmut Grothe, der dem Forscherteam an der TUM angehört. "Das Gerät besteht aus Biohybrid-Sensorchips, die die vier Parameter Temperatur, pH-Wert, Sauerstoffgehalt und Impedanz im Wasser überprüfen", so der Fachmann. Damit könne permanent die Konzentration von Giftstoffen im Wasser gemessen werden. Die Ergebnisse werden über ein handelsübliches Mobiltelefon an einen Internetserver übermittelt.

Über eine kleine Pumpe wird im Abstand weniger Minuten Wasser entnommen und dem Sensorchip zugeführt. "Als eigentliches Sensorelement fungieren Algen, die dem jeweiligen Gewässer entnommen worden sind, und deren Stoffwechsel auf chemische Veränderungen relativ rasch reagiert", so Grothe. Die Algen sind an die jeweiligen Gewässer und an deren Grundbelastung angepasst, würden aber bei einem eventuellen Gifteintrag ziemlich rasch und deutlich reagieren. (pte)