Herbert Sausgruber, Vorarlberger VP-Landeschef

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Herbert Sausgruber, Vorarlberger VP-Landeschef, wäre Schwarz-Rot zwar lieber, notfalls müsse seine Partei aber Schwarz-Blau riskieren, sagte er zu Lisa Nimmervoll.


STANDARD: Wie stimmen Sie im Parteivorstand, wenn Schüssel mit der FPÖ verhandeln will?

Sausgruber: Das hängt davon ab, was er von den Gesprächen mit der SP berichtet, ob es eine wesentliche Veränderung gegeben hat. Was ich eigentlich nicht erwarte. Aber man kann das nicht ausschließen. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, ist natürlich die Option mit der FPÖ eine mögliche.

STANDARD: Mit Bauchweh?

Sausgruber: Es bleibt natürlich ein Risiko. Die traumatischen Ereignisse vor einigen Monaten sind ja bekannt. Aber es hat sich sehr wohl etwas verändert - das Kräfteverhältnis im Parlament, von 27 zu 27 auf 42 ÖVP und zehn FPÖ-Sitze.

STANDARD: Es gibt laute VP- Stimmen gegen Schwarz-Blau.

Sausgruber: In der Frage der Risiken der FPÖ sind das sehr ernst zu nehmende Bedenken.

STANDARD: Wie kann sich die VP gegen FP-Risiken versichern?

Sausgruber: Das Risiko mit der FPÖ ist formell nicht absicherbar. Wenn man die Option FPÖ wählt, bleibt es und liegt vor allem in der Entwicklung der Meinung in der Basis. Aber wenn es keine andere Möglichkeit gibt, sind die Risiken in Kauf zu nehmen.

STANDARD: Welche Chancen sehen Sie für Schwarz-Rot?

Sausgruber: Ich halte das für nicht sehr wahrscheinlich, weil die SPÖ sich unendlich schwer tut, gerade in der Pensions- und Gesundheitsfrage das Notwendige mitzutragen - noch schwerer als die ÖVP. Aber auch uns wird noch bewusster werden, dass das Tragen dieser Notwendigkeiten beachtliche Verdauungsprobleme erzeugt, weil das Zurückkorrigieren immer Widerstände und Schmerzen verursacht. (DER STANDARD, Printausgabe, 20.2.2003)