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Schweitzer glaubt an Schwarz-Blau

foto: reuters/bader

FPÖ-Klubobmann Karl Schweitzer glaubt an Schwarz-Blau. Und geht auf Distanz zu Thomas Prinzhorn. Mit ihm sprach Michael Völker.

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STANDARD: Thomas Prinzhorn ist dafür, Vizekanzler und Parteiobmann zu trennen. Man hätte bei Susanne Riess-Passer gesehen, dass das nicht gut funktioniert. Können Sie dem etwas abgewinnen?

Schweitzer: Das ist eine Meinung von Thomas Prinzhorn und Ende.

STANDARD: Haben Sie auch eine Meinung dazu?

Schweitzer: Selbstverständlich. Wir haben in Salzburg einen Obmann mit einer sehr großen Mehrheit gewählt, und ich bin ihm persönlich dankbar, dass er die Obmannschaft in einer so schwierigen Phase übernommen hat. Da endet meine Loyalität nicht am Tag der Obmannwahl, sondern ich muss das, was ich mit meinem Abstimmungsverhalten dort zum Ausdruck gebracht habe, auch leben. Er hat natürlich das Recht zu entscheiden, ob er beides macht oder nicht. So wie er als Obmann glaubt, dass es für ihn und die Partei am besten ist, so wird es sein.

STANDARD: Glauben Sie, dass die FPÖ bei der ÖVP mehr herausholen kann als die Grünen?

Schweitzer: Es geht nicht um das Herausholen, es geht um das Festlegen einer gemeinsamen Programmatik. Das ist zwischen ÖVP und FPÖ allemal leichter als zwischen ÖVP und den Grünen. Es gibt unzählige Punkte, wo sie sich diametral gegenübergestanden sind. Wenn die schon knapp vor einem Abschluss waren, wird es wohl zwischen zwei Parteien, die schon ein Stück des Reformweges gemeinsam gegangen sind, um einiges einfacher sein.

STANDARD: Orten Sie bei der ÖVP Bewegung in der Frage der Steuerreform, die der FPÖ so wichtig ist?

Schweitzer: Na selbstverständlich. Karl-Heinz Grasser hat ein gewisses Volumen freimachen können. Es ist ihm geglückt, das Budgetdefizit, das mit 1,3 Prozent prognostiziert war, auf 1,0 zu senken. Damit hat er einen Spielraum von 0,3 Prozent geschaffen.

STANDARD: Sie sind also optimistisch, dass es mit der ÖVP klappen müsste?

Schweitzer: Ich rede eigentlich nur von Fakten. Wir haben eine ganz andere Ausgangsposition als die Grünen oder die SPÖ. Eine viel bessere.

STANDARD: Haben Sie nicht ein schlechtes Gefühl, wenn es Wolfgang Schüssel zuerst bei allen anderen Parteien probiert und erst am Schluss, wenn sonst nichts geht, als letzte Wahl eben doch die FPÖ nimmt?

Schweitzer: Wir haben 10,1 Prozent Wähleranteil bei der Wahl gehabt. Dass muss ich auch zur Kenntnis nehmen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.2.2003)