Kapfenberg/Leoben - In drei aufeinander folgenden Nächten wurde zwischen Montag und Donnerstag in das Büro der Kapfenberger KP, die im Gemeinderat der obersteirischen Stadt sitzt, eingebrochen. Das erste Mal verschafften sich die Täter mit einem Betonpfeiler, den sie durch ein Fenster rammten, Zutritt zum Büro, wo sie Hakenkreuze auf Computerbildschirme und Tastaturen schmierten. In den darauffolgenden Nächten verwendete man einen abgesägten Baumstamm und einen Hammer, um zwei Fenster - die nicht straßenseitig, sondern dem Mürzufer zugewandt sind, zu zerstören. Auf die Außenmauern des Büros, auf das Franz-Bair-Heim, das nach dem 2001 verstorbenen KPÖ-Gemeinderat, Widerstandskämpfer und Mauthausen-Überlebenden benannt wurde, schmierte man nationalsozialistische Parolen.

Dass die Täter dreimal innerhalb kürzester Zeit an den selben Ort kommen und mit Brachialgewalt wüten - auf eine Innentür mit Sicherheitsglas wurde so lange eingeschlagen, bis sie in die Brüche ging - sei schon eine "an und für sich seltsame Geschichte", räumt der ermittelnde Beamte der Abteilung für Rechtsextremismus vom Landesamt für Verfassungsschutz im Gespräch mit dem Standard ein. Trotzdem glaube er, "dass die Hakenkreuze nur eine Randerscheinung" seien, "im Vordergrund dürfte der Einbruch stehen".

Bei drei Einbrüchen erbeuteten die Täter allerdings insgesamt nur 200 Euro - sowie den Inhalt des Kühlschranks: "Würstel, Kindermilchschnitten und Pfirsichnektar", erzählt Clemens Perteneder von der KP-Bezirksorganisation Bruck an der Mur. Die KPÖ werde auch Anzeige wegen Wiederbetätigung erstatten, denn "die wollten zerstören. Das ist kein Kinderzeug, was hier passiert ist".

Proleb: Hakenkreuz muss weg

Jenes spiegelverkehrte Hakenkreuz, das in einer anderen ober-steirischen Gemeinde, in Proleb, im Garten eines "Bastlers" auf einem originalgetreu nachgebautem Jagdflugzeug prangt - der Standard berichtete - wurde nun vom Verfassungsschutz als Verstoß gegen das Abzeichengesetz eingestuft.

"Jetzt ist die Bezirkshauptmannschaft Leoben am Zug", so der selbe Beamte, "ich glaube, der Mann wird es runter tun". Warum er das nicht schon nach der ersten Anzeige 2005 machen musste? "Er hat die Balken damals mit Strichen geschlossen, damit ein Gitterfenster entsteht", erklärt der Polizist. Doch das Hakenkreuz sei immer noch erkennbar gewesen. Mit Wiederbetätigung im Sinne einer "Verherrlichung der Nazis" habe der 69-jährige Mann aber sicher nichts zu tun, er sei "einfach nur ein begnadeter Heimwerker." (Colette M. Schmidt/DER STANDARD, Printausgabe, 25.7.2008)


Baumstamm als Rammbock