Die Einigung auf ein standardisiertes Verfahren zur Einführung neuer Top-Level-Domains (TLD) soll Tausende neue Endungen ermöglichen. Die internationale Organisation zur Verwaltung der Domainnamen (ICANN) gab bei einer Tagung Ende Juni in Paris diese größte Expansion des Internets seit 40 Jahren bekannt. Gestartet wird im zweiten Quartal 2009.

Jedermann

Künftig könne sich "jedermann" um die Verwaltung neuer TLDs bewerben, hieß es bei der heutigen Pressekonferenz der österreichischen Regierungsstelle für Internetadressen (nic.at) in Wien. "Wir werden hierbei in Österreich sicherlich eine wichtige und aktive Rolle spielen", so nic.at-Geschäftsführer Richard Wein.

Die laut Wein "positive Revolution" bietet drei Neuerungen: Zum einen können künftig TLDs für Städte und Regionen registriert werden, wie .wien oder .neusiedlersee. Des Weiteren gebe es auch die Möglichkeit, TLDs mit nicht-lateinischen Buchstaben anzumelden, dies sei für Länder wie Russland (Kyrillisch) und China (Mandarin) interessant. Zum Dritten sind auch generische Begriffe freigegeben, wie etwa .car (engl. Auto).

Problemlos

Die Bewerber werden verschiedene Prüfphasen durchlaufen müssen, welche ihre technische und administrative Kompetenz beweise. Wein: "In Österreich sind wir sicherlich die einzigen, welche die Kriterien problemlos erfüllen, da die Kapazitäten bereits da sind." So sichere nic.at bereits jetzt mit 40 Servern weltweit den problemlosen Ablauf von .at-Domains.

"Für Neustarter ist ein Beginn von Null weg aufgrund des finanziellen Aufwandes schwierig", sagte Wein. Bewerber müssten mit Kosten bis zu 500.000 Dollar rechnen. Für Wein sei auch eine Kooperation mit Institutionen oder Unternehmen vorstellbar, wobei nic.at die notwendig Infrastruktur anbiete. Die Öffnung solle bis zu 5.200 neue TLDs weltweit bringen.

"Zum Beispiel gibt es weltweit neun Städte die 'Berlin' heißen"

Die genauen Details zur Bewerbung stehen noch nicht fest. Zudem gebe es noch zahlreiche ungelöste Fragen die noch bis 2009 gelöst werden müssen. "Zum Beispiel gibt es weltweit neun Städte die 'Berlin' heißen", merkte Wein an. Wie auch bei den herkömmlichen TLDs stelle sich auch hier wieder die Frage der "Erstzugriffsrechten" für Marken.

Die steigende Anzahl der Endungen bringe einen erhöhten Bedarf an "Aufklärung". "Je mehr Adressen es künftig geben wird, desto wichtiger wird der lokale Anker", so Wein. Deshalb nehme er auch nicht an, dass künftig die .at-Zone weniger gefragt ist. (APA)