Wien/Graz - Nach der Siemens AG Österreich, in der 500 Stellen gestrichen werden müssen, ist die Reihe an den vom Konzern aus gesteuerten Gesellschaften in Österreich. Den Anfang macht die Problemsparte Verkehrstechnik, die in Österreich aus der ehemaligen Simmering Graz Pauker in Wien (Rolling Stock) und Graz (Heavy Rail, Drehgestelle) besteht. An beiden Standorten sollen hundert der insgesamt 1900 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Es hätte Wien, das mit ÖBB-Aufträgen für den neuen Schnellzug Railjet in den nächsten Jahren ganz gut ausgelastet ist, schlimmer treffen können. Denn vom Werk in Prag mit 950 Beschäftigten will sich der Elektromulti trennen, wie von anderen Produktionswerken auch (DER STANDARD, 1. Juli 2008)

Weiterer Umbau programmiert

Insgesamt muss Siemens Transportation Systems (TS) 1800 Stellen einsparen, davon 950 in Prag und 750 in Deutschland. Weltweit hat die - durch die schadhaften Combino-Straßenbahnen unter Druck geratene - TS bereits um 2500 Stellen reduziert. In Krefeld-Uerdingen sollen 220 Arbeitsplätze gestrichen werden, sobald die Combino-Reparatur abgearbeitet ist. 630 Jobs sollen in Braunschweig, Nürnberg, Erlangen, Berlin, Offenbach, Düsseldorf, Wien und Graz wegfallen.

Der weitere Umbau ist programmiert, denn die Schienenfahrzeug-Produktion soll auf drei Zentren konzentriert werden: Krefeld-Uerdingen (Alufahrzeuge), Wien (Stahlfahrzeuge) und München (Lokomotiven). Die US-Straßenbahnfertigung in Sacramento bleibe erhalten.
Weltweit will Siemens, wie mehrfach berichtet, bis 2010 insgesamt 17.000 Stellen abbauen und - vorrangig in Verwaltung und Vertrieb - 1,2 Milliarden Euro einsparen.

In Deutschland will man auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. "Wir wollen den Mitarbeitern die Sorgen nehmen", sagte Personalvorstand Siegfried Russwurm nach Beratungen mit dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall in Krefeld. Geplant sei in Deutschland ein Stellenabbau in einer "Größenordnung von 5000" . Details sollen bis Ende August geregelt sein, sodass die Kosten noch in diesem Geschäftsjahr verbucht werden können. (Reuters, ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.7.2008)