Freitag nimmt sich der Chef des Zeitungsverbandes wieder einmal den ORF vor. „Public versus Private" lautet das Thema des Salzburger Medien-Roundtable, umgekehrt wäre treffender.

Verbandspräsident und Styria-Chef Horst Pirker vertritt zweifellos die private Medienszene, wenn er verlangt: Für ORF 1 und Ö3 dürfe der Küniglberg keine Gebühren mehr verwenden. „Über ORF 2, FM4 und Ö2 könnte man streiten; ich bin der Meinung, auch das würde der ORF ohne jede staatliche Intervention anbieten", sagte Pirker der APA. Der Staat dürfe mit Beihilfen, also Gebühren, nur eingreifen, „wo der Markt in der Versorgung der Menschen versagt". Was ORF 1, Ö3 und ORF.at bringen, „das bietet auch der Markt. Darauf will der Zeitungsverband, wie berichtet, die EU-Wettbewerbsbehörde aufmerksam machen.

Pirker wolle den ORF „zerschlagen" und „Filetstücke herauslösen", sagt Sprecher Pius Strobl. Menschen zahlten Gebühren „für öffentlich-rechtliches Gesamtangebot, sie haben Recht darauf".

Schwarze sehen Rot

Strobl hatte Mittwoch auch andere Angreifer abzuwehren: Der ORF mache „einen großen Bogen" um die „faktische Unvereinbarkeit" von Karl Krammer als ORF-Stiftungsrat und Berater von SP-Spitzenkandidat Werner Faymann, findet Franz Medwenitsch, bürgerlicher Stiftungsrat. ORF-General Alexander Wrabetz hatte argumentiert, kein Stiftungsrat habe „die Berechtigung, Einfluss auf das operative Geschäft zu nehmen", berichtet Strobl: Das habe der ORF bewiesen, indem er „trotz hartnäckiger Interventionen die eine oder andere Gala nicht übertragen hat". Ein Seitenhieb auf Medwenitsch als Chef des Tonträgerverbands.

Stiftungsratschef Klaus Pekarek verlangt von Krammer Klarstellung seiner Beratertätigkeit; der Stiftungsrat entscheide. (APA, fid/DER STANDARD; Printausgabe, 24.7.2008)