Mit einer kleinen Web-Applikation will ein amerikanischer Student Blinden das Navigieren im Internet erleichtern. Jeffrey Bigham von der Universität von Washington entwickelte das Programm WebAnywhere, das kostenlos von praktisch jedem PC aus einzusetzen ist. Blinde können damit von einem öffentlichen Computer am Flughafen aus ihre Abflugzeiten prüfen, in der Bibliothek eine Busfahrt planen oder im Internet-Café ihre E-Mails abrufen.

Seiten vorlesen lassen

Der Blinde muss dafür online gehen, was an einem fremden Computer nicht immer einfach ist. Bigham fand in Gesprächen mit Betroffenen heraus, dass die meisten Sehbehinderten viele Eingabehilfen über die Tastatur kennen und sich auch nicht scheuen, um Hilfe zu bitten. Einmal im Netz, kann der Blinde WebAnywhere nutzen, um sich jede Seite vorlesen zu lassen, solange der Computer über Lautsprecher oder Kopfhörer verfügt.

Open Source

Bigham hofft, dass andere Entwickler sein Open-Source-Programm weiter verbessern. Sein Professor Richard Ladner setzt darauf, dass eine kommerzielle Suchmaschine WebAnywhere als Modul ins Angebot aufnimmt. Er fordert, dass Webdesigner künftig an Sehbehinderte denken, wenn sie Seiten entwerfen. Auf diese Weise könnten Informationen für alle leichter zu finden sein. (AP/ DER STANDARD Printausgabe, 23. Juli 2008)