Den Haag/Brüssel - Die Niederlande und Belgien fordern auch nach der Festnahme des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Radovan Karadzic weitere Bemühungen von Serbien, damit die Zusammenarbeit mit dem UNO-Kriegsverbrechertribunal als vollständig bewertet werden kann. Nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP verlangte der niederländische Außenminister Maxime Verhagen am Dienstag auch die Auslieferung der beiden Angeklagten Ratko Mladic und Goran Hadzic an das Haager Kriegsverbrechertribunal sowie ein spezielles Zeugenschutzprogramm.

"Es zeigt sich, dass Serbien in der Lage ist, Kriegsverbrecher zu ergreifen", sagte Verhagen. Seiner Ansicht nach hat der Druck der niederländischen Regierung dazu geführt, dass diese Frage international auf der Tagesordnung blieb. Vor allem bei der Unterzeichnung des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen zwischen Serbien und der EU im April hatten die Niederlande darauf bestanden, dass dass Abkommen erst umgesetzt werden kann, wenn Belgrad volle Zusammenarbeit mit dem UNO-Kriegsverbrechertribunal nachweist.

Festnahme sei "ein gewaltiger Schritt vorwärts"

In einer schriftlichen Stellungnahme hatte die Regierung in Den Haag zuvor die Festnahme von Karadzic als "gewaltigen Schritt vorwärts" gewürdigt. Welche Konsequenzen dies auf die Beziehungen der EU zu Serbien habe, werde sich aber erst in den nächsten Wochen zeigen, heißt es in der Erklärung.

In Belgien erklärte Außenminister Karel de Gucht, es gebe "starke Hinweise" darauf, dass die neue Regierung in Belgrad ernsthaft mit dem UNO-Tribunal zusammenarbeiten wolle, um alle Angeklagten, darunter auch Karadzics Armeechef Ratko Mladic festzunehmen. "Die Festnahme von Radovan Karadzic beweist, dass sich Personen, die Kriegsverbrechen verdächtigt werden, nicht der internationalen Justiz entziehen können", erklärte De Gucht. (APA)